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Das Lesejahr 2021 – Ein Rückblick

Im letzten Jahr habe ich nicht viel gelesen und noch weniger über meine Leseeindrücke geschrieben. Eine schwere Krankheit im nächsten Familienumfeld hat Kraft gekostet und ganz andere Prioritäten gesetzt.Trotzdem habe ich geschaut, welche Bücher aus dem letzten Jahr mir besonders gut in Erinnerung geblieben sind. Das Suchen nach ihnen und das Schreiben über sie ist also ein erster Gehversuch hin zu einer wieder aktiveren Zeit auf dem Blog. Und es sind drei Bücher auf meiner Rückblicksliste gelandet, die mir wegen ihrer Idee, wegen ihrer sprachlichen Gestaltung, wegen ihres Stils so besonders gut gefallen haben. Bernardine Evaristo: Mädchen, Frau etcÜber Evaristos Roman habe ich ja schon einen Blogbeitrag geschrieben. Die Idee, vielen unterschiedlichen Frauen eine Stimme zu geben, ihre Lebensgeschichten zu skizzieren, ihre Probleme, die manchmal ja auch gesellschaftliche Diskussionen widerspiegeln, und ihre Glücksmomente, das hat mir richtig gut gefallen. Evaristo erzählt vom prallen weiblichen Leben, vom Leben Schwarzer Frauen. Es sind aber alles Geschichten, in denen sich natürlich alle Frauen wiederfinden, es sind Figuren, die mal mehr mal weniger zur Identifikation einladen.Bernardine Evaristo (2021): Mädchen, …

Drei Romane der Hotlist

Die Hotlist, die Liste nominierter Romane aus unabhängigen Verlagen, lädt wieder zur Abstimmung ein. Aus 179 Einsendungen hat die Jury bereits 30 Titel ausgewählt. Und davon können die Leserinnen und Leser nun durch Abstimmung 3 Bücher auswählen, die dann in die Auswahl der letzten 10 kommen. Zur Abstimmung geht es hier entlang: In diesem Jahr sind mir 3 Romane auf die Leseliste gesprungen, die nun auch nominiert sind: Ma Lings „New York Ghost“ mit ihrer dystopischen Geschichte über das Erleben und Überleben einer Pandemie, die aus China kommt. Wobei es besonders beeindruckend ist, wie die Autorin in ihrem schon 2018 in den USA erschienenen Roman pandemische Aspekte vorwegnimmt, die wir nun auch alle kennen. Der Roman ist aber nicht nur deswegen lesenswert, sondern auch, weil er erzählt vom Fremdsein durch Migration und von Arbeitsbedingungen in einer globalisierten Welt.  Gesellschaftskritisch ist auch Patricia Melos Roman „Gestapelte Frauen“. In ihrem Notizbuch sammelt die Ich-Erzählerin, eine Juristin, die im nordbrasilianischen Acre über Morde an Frauen recherchiert, die Geschichten der Opfer. Sie zeigen, was in einer Gesellschaft passiert, in …

Neolith – Magazin für neue Literatur an der Bergischen Universität Wuppertal

In diesem Jahr und für das neue Heft #6 arbeite ich in der Redaktion mit. Und freue mich sehr darauf, weil ich ja nicht nur einen Einblick in die Redaktionsarbeit bekomme, sondern auch noch mit Gleichgesinnten über Texte sprechen, vielleicht auch debattieren, kann. Und zum Schluss gibt es sogar noch ein richtiges „Produkt“. Und vielleicht hat ja jemand von euch Lust, einen Text beizutragen. Der sollte sich in irgendeiner Form mit dem Thema „Zuflucht“ beschäftigen. Wir sind schon gespannt, welchen großen Bogen eure Zufluchten in Prosa oder Lyrik, als Essay oder auch in einer experimentellen Form spannen werden. Den Ausschreibungstext findet ihr hier: Und nun: ran an die Tasten!

April-Lektüren

Eine ganze Reihe guter Bücher habe ich im April gelesen. Drei Romane von Frauen, die jeweils unterschiedliche Aspekte weiblichen Lebens, ja, Aspekte weiblichen schwarzen und farbigen Lebens beleuchten, jede mit einer ganz besonderen Art des Erzählens, jede mit eigener Erzählstimme (oder gar Erzählstimmen), kreativ, innovativ, mal spielerisch, mal intellektuell, immer packend und spannend. Und einen Essay zum gerade so intensiv diskutierten Thema der Identitätspolitik der französischen Autorin Caroline Fourest: „Generation Beleidigt“. Bernardine Evaristo lässt zwölf Frauen zu Wort kommen, die von ihrem Leben erzählen, als farbige Einwanderin in Großbritannien, als Studentin in der zweiten Generation. Sie sind Lehrerinnen, Ticket-Kontrolleurinnen, Einzelhändlerinnen, Dramatikerinnen, Bankerinnen, Aktivistinnen im Netz. Und sie haben alle jeder Menge Power. Sharon Dodua Otoos Roman „Adas Raum“ ist der Roman, der in einer so spielerischen Erzählform daherkommt und dabei die ganze Palette der gerade aktuellen Themen von Kolonialismus, Rassismus und Frauenfeindlichkeit verhandelt. In zeitlichen Schleifen treffen die Protagonist:innen immer wieder aufeinander. Vielleicht nimmt die Geschichte um die vielen Adas nun, im Berlin des 21. Jahrhunderts, doch noch eine positive Wendung. In Mithu Sanyals Roman …

Der März-Rückblick: Vom Lesen, Sehen und vom Hören

Der Lese-RückblickDer Lese-Monat März war ganz nach meinem Geschmack. Anregende, aufregende, interessante und literarisch spannende Romane habe ich gelesen: In David Szalays „Turbulenzen“, einem Roman-Reigen, der per Flugzeug einmal um die ganze Welt führt, wird die globalisierte Welt mit seinen so mobilen Menschen porträtiert. Die hier leben und dort arbeiten, die unterwegs sind zu ihren weit entfernt lebenden Familien, die sich manchmal auch „irgendwo in der Mitte“ treffen. Passend zu diesem fluiden Lebensstil lernen sie in den Flugzeugen nur flüchtig Mitreisende kennen. Szalay erzählt ähnlich flüchtig, indem er jeder Figur nur ein paar Seiten widmet, in denen gerade ihre Leben in Turbulenzen geraten sind. Und doch erscheinen uns diese Figuren ganz plastisch. Brit Bennett erforscht in ihrem Roman „Die verschwindende Hälfte“ die Lebensentwürfe vierer Frauen, den Zwillingsschwestern Stella und Desiree, die, wiewohl farbiger Herkunft, so hellhäutig sind, dass sie sich auch als Weiße ausgeben können, und ihren Töchtern Kennedy und Jude. Dabei überschattet die Passing-Entscheidung Stellas alle anderen Lebenswege. Diejenige von ihnen, die ihren Weg am konsequentesten geht, scheint auch diejenige zu sein, die am …

Der Februar-Rückblick: Vom Lesen, Hören und Entdecken

Auch der Februar hat sich als guter Lesemonat erweisen mit Lesereisen nach Aleppo und in die Normandie. Und mit den Kentukis an alle möglichen Orte. Und wiederum haben mich auch Beiträge in anderen Medien überrascht, erfreut und inspiriert. Gelesen und gehört Nach der Ankündigung des WDR, die tägliche Buchbesprechung im Programm des WDR 3 zu streichen, ging ein Aufschrei durch die Medien. Insa Wilke formulierte eine Petition an den WDR und erklärt in der ZEIT ausführlich ihre Position. Besonders beeindruckt hat mich in der Diskussion der Beitrag von Hilmar Klute in der SZ , der über die Bedeutung der Literatur im Französischen Fernsehen berichtet. Dort werde, man kann es kaum fassen, am Samstag zur Prime-Time über Bücher diskutiert, während wir hier mit seichten Krimis oder Quizsendungen unterhalten werden, die eigentlich eher ins Kinderprogramm gehören. Dem SWR hat der Artikel wohl auch gefallen, denn er hat gleich noch ein Interview mit Klute geführt, das ihr hier nachhören könnt. Was für ein Gewinn es sein kann, eine Literatur-Rezension zu hören, die nicht nur 5 Minuten lang ist, …

Live-Literatur bei der Wuppertale Literatur Biennale

Hinweis: Das Programm wird nun online stattfinden. Links dazu findet ihr hier. Nach den vielen Monaten fast ohne Kino, Konzert, Theater und Lesung ist die Freude auf Kulturabende ganz besonders groß. Und so ist es ja fast nicht zu glauben, dass die ursprünglich für Mai geplante Literatur Biennale nun doch noch stattfinden soll, wenn auch mit gekürztem Programm an nur 4 statt 10 Tagen. Dass trotzdem auch schon zwei Veranstaltungen dieses Programms abgesagt wurden, macht deutlich, dass die steigende Zahl der Corona-Infizierten, die sich bildenden Hot-Spots hier und da, die Bedenken der Beteiligten stärken und ihr Reisen verhindern.   In dieser Woche haben das Kulturbüro der Stadt Wuppertal und der Koordinierungskreis als vorbereitende Teams der Literatur Biennale zu einer Pressekonferenz geladen und den diesjährigen Themenschwerpunkt und das Programm vorgestellt. Schon vor zweieinhalb Jahren sei das Thema festgezurrt worden, das in diesem Jahr und mit den Erlebnissen und Erfahrungen einer Pandemie ganz besonders aktuell sei: Tier, Mensch, Maschine – Berührungen. So gebe es auf der einen Seite einen Paradigmenwechsel beim Verhältnis zwischen Mensch und Tier, da …

1. Frauenleserin Blogparade zum Jahresende

Kerstin Herbert hat zur Blogparade aufgerufen. Sie interessiert die Frage, ob auf den Blogs ähnlich gelesen wird, wie in den Feuilletonredaktionen, ob nämlich vor allem die männlichen Autoren wahrgenommen werden. Und sicherlich möchte sie mit ihren weiteren Fragen auch noch einmal die Literatur von Frauen in den Fokus rücken, die uns Blogger im Laufe des Lesejahres 2018 in verschiedenen Bereiche besonders beeindruckt haben. Anlass zu ihrer Blogparade ist ein Beitrag im NDR. Dort wird berichtet über ein Forschungsvorhaben zum Geschlechterverhältnis in der Literaturkritik, das an der Universität Rostock durchgeführt worden ist: Bei ungefähr gleichen Veröffentlichungszahlen in Belletristik und Krimi werden aber, so das Ergebnis der Untersuchung, 70 % Bücher von Autoren besprochen – und an diesen Zahlen haben auch die Kritikerinnen ihren Anteil. Elisabeth Prommer, die die Studie ausgewertet hat, meint dann auch, dass alle Beteiligten schon das Gefühl einer Gleichverteilung hätten, wenn es in Wahrheit um ein Verhältnis von zwei dritteln Büchern von Autoren und einem Drittel Büchern von Autorinnen gehe. Die Redaktion des NDR-Kulturjournals hat dann auch gleich mal bei den eigenen Beiträgen …

Anja Kampmann liest aus „Wie hoch die Wasser steigen“ – Wuppertaler Literatur Biennale #SchönLügen

Die erste schöne Lüge an diesem Abend sei doch schon der Name des Veranstaltungsorts, so leitet Dina Netz, die Moderatorin des Abends, in Gespräch und Lesung mit Anja Kampmann ein und erklärt: Der Jazzclub nenne sich „Loch“, doch müsse man erst viele Treppen steigen, um zum Eingang zu gelangen, der dann auch noch eine schöne Aussicht über das Wuppertal gewährt. Diese Perspektive, nämlich mit einem Stück Distanz – durch Höhe – auf den Roman und seine Facetten zu schauen, gab dann auch thematisch die Richtung des Abends vor, in dem es um die großen und kleinen Lügen ging, um die Arbeit auf Ölplattformen und die poetische Sprache. Zunächst erzählt Anja Kampmann über den Protagonisten Waclaw, der als Sohn polnischer Einwanderer groß geworden ist in Bottrop und sich geschworen hat, nie so zu enden wie sein Vater, dem die schwere Arbeit unter Tage auch noch eine Staublunge beschert hat. Also ist er mit seiner Freundin Milena weggegangen, zurück nach Polen. Dort aber hat Geld gefehlt und so hat Waclaw sich entschlossen, auf die Ölplattform zu gehen. …

Wuppertaler Literatur Biennale – Jonas Lüscher liest aus „Kraft“

An den Wänden des Katholischen Stadthauses hängen moderne Bilder mit Motiven der Kreuzigung Jesus´. Gut ausgestrahlt sind sie, sodass die beiden Diskutanten auf dem Podium davor, Jonas Lüscher und Hubert Winkels, für den Blick des Publikums eher im Dunkeln sitzen. Dabei verhandeln Lüscher und Winkels nicht nur die Frage, inwiefern Literatur die Wirklichkeit besser beschreiben könne als die Wissenschaft – und hier ist besonders die Philosophie gemeint-, sondern setzen sich, als sie dann über Lüschers Roman „Kraft“ sprechen, auch mit der Frage der Theodizee auseinander. Der Gastgeber hat sich hier durch seine Lichtinstallation offensichtlich schon klar positioniert. Winkels stellt Jonas Lüscher vor als einen der wenigen Autoren, die in ihren Romanen auch die ganz aktuellen wirtschaftlichen Themen, Probleme und Krisen verhandeln. Und schließt die Frage an, wie Lüscher sich in diese Richtung entwickelt habe. Lüscher, der seine philosophische Dissertation bei Michael Hampe in Zürich begonnen und auch einige Monate an der Stanford Universität gewesen ist, erklärt, dass er unter dem philosophischen Schreiben durchaus auch gelitten habe. Damit die philosophische Begriffsbildung richtig und genau sei, müsse …

„Karussell. Bergische Zeitschrift für Literatur“ – Die Heft-Premiere #SchönLügen im Rahmen der Wuppertaler Literatur Biennale

„Karussell“  heißt die Bergische Zeitung für Literatur. Und hat sich dabei ganz offensichtlich von einem Zitat aus Else Lasker-Schülers Drama „Die Wupper“ inspirieren lassen, das den Rücken jeder Ausgabe der Zeitschrift ziert: „Am schwärzesten Fluß der Welt lernt man erkennen, welche Menschen leuchten. Das Gedudle des Karussells ist wie Engelsmusik.“ Auch wenn die Garnbleicher schon viele Dekaden ihre Garne und Tücher nicht mehr in der Wupper waschen und an den Ufern trocknen, die chemischen Unternehmen den über der Wupper durch die Stadt schwebenden Menschen nicht mehr an Hand der Abwassereinleitungen anzeigen, welche Farben heute gefertigt worden sind, wenn die Textilindustrie insgesamt ihre Bedeutung nicht nur im Wuppertal verloren hat, so gehört doch der ehemals „schwärzeste Fluss der Welt“ zur Geschichte der Stadt, zu ihrer ganz besonderen Herkunft und – auch politischen – Entwicklung. Und wenn es nun eine literarische Zeitschrift gibt, die nicht nur an diese Vergangenheit erinnert, sondern durch die in ihr enthaltenen Literatur – „wie Engelsmusik“ – ein Licht wirft auf unsere ganz moderne Welt mit ihren Verwerfungen und Problemen, dann ist doch …

„Das kalte Blut“ – Chris Kraus zu Gast bei „Literatur auf der Insel“ im Rahmen der Wuppertaler Literatur Biennale, #SchönLügen

Bei Romanen, deren Hauptfiguren etwas zu tun haben mit den eigenen Familienmitgliedern, ist die Frage, was hier Wahrheit ist und was Erfindung, eine ganz besonders brisante. Wie entwickelt sich die Konstruktion eines Romanes, der von Ungeheuerlichkeiten wie Verschleppung, Erschießung und Folter im Riga des 2. Weltkriegs erzählt und den – gelinde gesagt – unredlichen Methoden der Geheimdienste in der noch jungen Bundesrepublik, wie entwickelt sich die Fiktionalisierung einer Figur, die im realen Leben der eigene Großvater war, geliebt und verehrt? Diese Fragen stellten die Gastgeber Katarina Schulz und Torsten Krug dem Schriftsteller, Regisseur und Drehbuchautor Chris Kraus bei einer Veranstaltung der „Literatur auf der Insel“ während der Wuppertaler Literatur Biennale im Café Ada. In seinem brikettdicken Roman „Das kalte Blut“ hat Kraus die Familiengeschichte erzählt, nicht nur die des Großvaters, sondern auch die des Großonkels, die alle beide erst bei der SS und dann beim BND gelandet sind. Und Kraus erklärte, wie er die Geschichte seiner Familie erst recherchiert und dann in eine fiktionale Form transferiert hat. Verschwiegen wurden die Taten der Großelterngeneration lange in …

Eröffnung der Wuppertaler Literatur Biennale – #SchönLügen im Skulpturenpark, #WLB18

Wer am 6.5.2018 die Eröffnungsfeier der in diesem Jahr zum vierten Mal stattfindenden Wuppertaler Literatur Biennale im Skulpturenpark besuchen wollte, hatte zunächst einmal einen herausfordernden Waldspaziergang zu bewältigen – zumal die zur festlichen Veranstaltung passenden Schuhe eben gerade nicht besonders geeignet waren, den manchmal steilen, manchmal unebenen Weg zu meistern. Nicht umsonst sind die den Park umgebenden Straßen nach Iltis, Hirsch und Gemse benannt. Die Mühe des Wanderns lohnte sich aber: Die neue lichtdurchflutete Ausstellungshalle ermöglichte spektakuläre Blicke über Wuppertal und in den anliegenden Wald. Und die Skulpturen von Markus Lüpertz boten zusätzlich einen großartig würdigen Rahmen für Eröffnung und Preisverleihung. #SchönLügen ist das Motto der diesjährigen Wuppertaler Literatur Biennale. Es wurde schon vor der Wahl Trumps zum amerikanischen Präsidenten – mit großer Weit- und Klarsicht offensichtlich – festgelegt und ist auch in diesem Jahr eines der ganz aktuellen Themen, die die Gesellschaft umtreibt. Da wird der Begriff „alternative Fakten“ zum Unwort des Jahres gekürt, da verbreiten – auch hierzulande – manche Politiker und andere Vorbilder ganz fragwürdige und merkwürdig zugespitzte Inhalte, da kann es …

2016 – Mein Leserückblick

Angeregt von den Bloggern, die dieser Tage ihre Lektüren 2016 Revue passieren lassen und daraus Listen erstellen von Büchern, die sie nicht überzeugen konnten oder solchen, die gerade bestens in Erinnerung bleiben, habe ich auch noch einmal zurückgeblickt auf mein Lesejahr 2016. Und bin erschrocken. Denn ich kann gerade einmal drei Bücher nennen, die sich mir besonders eingeprägt haben, an deren Lektüre ich mich gerne erinnere, weil sie nicht nur inhaltlich besonders waren, sondern mich auch sprachlich und konzeptionell überzeugen konnten, sodass es sich wirklich lohnt,sie hier noch einmal zu erwähnen. Dass eines davon eine Biografie mit zahlreichen soziologischen Aspekten ist, dass hier also schon die Brücke geschlagen ist aus der Romanwelt in die Welt der nicht fiktionalen Texte, ist dabei schon vielsagend. Ich habe ja schon im Zusammenhang mit der Longlist des Deutschen Buchpreises darüber geschrieben, dass sich die aktuelle Literatur ziemlich wenig auseinandersetzt mit den wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Verwerfungen, die wir allgegenwärtig betrachten können. Und auch die Frühjahrsprogramme der Verlage haben wiederum sehr wenig Titel im Angebot, die sich mit dieser Aktualität …

Von der Suche nach dem Sinn des Lebens – Eine Polemik zum Deutschen Buchpreis 2016

Wenn wir in ein paar Jahren, in fünf vielleicht oder in zehn, zurückblicken auf die Romane, die für die Long- und Shortlist des Deutschen Buchpreises 2016 nominiert wurden, werden sie uns dann erzählen, wie es sich angefühlt hat, unser Leben im Jahr 2016? Werden wir uns erinnern, was uns umgetrieben hat, welche Themen im öffentlichen Diskurs eine bedeutende Rolle spielten oder beim Treffen mit Freunden die Gemüter erhitzten, was uns erfreute, was uns besorgte? – Nein, lässt sich da wohl jetzt schon antworten, werden wird nicht. Hier geht es zum Weiterlesen.

Rasha Khayat liest in Düsseldorf

Natürlich ist erst einmal das Wetter ein Thema, denn es ist ja schon ein bisschen verrückt, mitten im August, zur besten Schulferienzeit und bei sommerlichen Temperaturen in die Stadtbibliothek zu einer Lesung zu gehen. So eine Wasserglas-Lesung ist ja eher etwas für einen verregneten und vernebelten Novemberabend, wenn man sich in einem warmen Raum zusammendrängeln kann, um gemeinsam einer Geschichte zu lauschen. Und so freut sich Michael Serres, der Leiter des Literaturbüros NRW, auch ganz besonders über die vielen Zuhörerinnen und Zuhörer, die an diesem „vierten Sommertag“ des Jahres in das Lernstudio der Stadtbibliothek gekommen sind, so viele, dass die Mitarbeiterinnen unentwegt neue Stühle herangeschafft haben.  Und Rasha Khayat freut sich auch über die sommerlichen Temperaturen in Düsseldorf, denn in Hamburg sei sie bei tatsächlich 11 Grad in den Zug gestiegen. Das Thema der frühabendlichen Lesung ergab sich dann auf augenzwinkernde Art sehr schnell, als Serres nämlich die Delegation des Dumont-Verlages begrüßte, die aus einer – natürlich namenlosen – Stadt in der Nähe extra angereist sei. Köln und Düsseldorf, das sind die seit Ewigkeiten verfeindeten …

Warum ich lese

Auf seinem Blog novelero hat Sandro darüber geschrieben, warum er liest. Viele Blogger sind seiner Idee gefolgt und haben auch darüber nachgedacht, wie und warum sie zum Lesen gekommen sind und was es immer wieder ist, dass sie zum nächsten Roman treibt. Das wiederum hat auch mich angeregt, über mein Lesen nachzudenken. Warum ich lese – das ist doch auf den ersten Blick so ein sinnloser Satz wie: warum ich esse, oder: warum ich atme. Ich lese, weil es für mich wichtig ist, so wichtig wie essen, schlafen und atmen. So einfach ist das doch. Auf den ersten Blick und als spontane Antwort. Aber dann beginnen doch die Fragen: Warum ist denn Lesen für mich so wichtig wie das Atmen und Essen, wenn es doch für viele andere Menschen offensichtlich ganz anders ist. Letztens erst hat eine Kollegin gefragt, wie ich das denn schaffe, so viel zu lesen. Sie hätte so viel Zeit gar nicht. Es ist wohl doch nicht so, dass Lesen ganz selbstverständlich ist, es ist wohl doch so, dass es für viele …

Einen Teil vom Namen verloren: dasgrauesofa…..com

Es muss beim Auswählen eines gemütlichen grauen Sofas im Freien passiert sein oder beim Probesitzen: eine unbedachte Drehung, ein zu lässiges Plumpsen in die Kissen, vielleicht auch das unbedachte Hüpfen über die Rückenlehne – und schon ist ein Stück vom Namen verloren gegangen. Jedenfalls ist der Namensteil „wordpress“ futsch, weg ist er, auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Und eigentlich ist das ja gar nicht so schlecht. Ein kurzer Name, der nur enthält, was er auch braucht, der nämlich das Möbel anzeigt, auf dem gelesen wird, das ist doch eine gute Sache. Dieses Anhängsel „wordpress“ stört da doch eigentlich nur, stand bisher immer so sperrig in der Gegend herum, hat gar nichts gebracht. Und Ihr könnt es nun auch löschen, wenn Ihr mögt. Übrigens: Die Hunde haben sich gegen alle Sofa-Modelle in der Freiluftausstellung ausgesprochen. Sie bevorzugen den weißen Diwan, denn dort lässt sich noch viel besser spielen. Da gehen unsere Geschmäcker und Vorlieben eindeutig auseinander. Einen weißen Diwan zum Lesen will ich nicht – viel zu kalt.

Buchsaitens-Blogparade 2015

Und wieder ist es Zeit für Katrins  nun schon traditionelle Jahresend-Blogparade, in der sie uns nunmehr zum siebten Mal ein paar Fragen aufgibt, die helfen, das eigene Lesejahr noch einmal Revue passieren zu lassen. Ich mogel mal gleich ein bisschen, denn mich jeweils nur auf ein Buch festzulegen, so wie es Katrins Fragen nahelegen, das ist mir viel zu wenig. Und außerdem möchte ich noch ein paar Fragen hinzufügen, die ich auf Annas Buchpost gefunden habe, so wie ich das ja schon ein paar Jahre einfach mal so mache. 1. Welches war das Buch in diesem Jahr, von dem ich mir wenig versprochen habe, das mich dann aber positiv überrascht hat? Hier gibt es schon gleich mal mehrere Bücher, von denen ich mir zwar nicht unbedingt „wenig versprochen habe“, denn dann hätte ich sie nicht gelesen, die mich aber besonders beeindruckt haben, weil ich nicht erwartet habe, wie intensiv das Leseerlebnis werden wird. Das sind zwei Romane von ausländischen Autoren, von denen ich vorher nichts gelesen habe, deren Namen ich vorher nicht einmal kannte, und …

Zu Besuch bei Heinrich Böll, Gabriel Garcia Marquez und Günther Wallraff – #bookupDe beim Verlag Kiepenheuer & Witsch

Am vergangenen Freitag warfen 20 elektronisch affine Leser beim bookupDE ihre Blicke hinter die dicken Mauern des Deichmannhauses gegenüber des Kölner Hauptbahnhofs, in dem seit 2008 der Verlag Kiepenheuer & Witsch residiert. Zu verdanken haben wir diese Einblicke in das Büroleben des Verlags wohl der Hartnäckigkeit Stefanie Leos, die nicht nur die Aktion des bookupDE ins Leben gerufen hat, sondern auch bei Ulrike Meier, die für die Onlinekommunikation verantwortlich ist, so vorstellig wurde, dass die gar nicht mehr ablehnen konnte. Erzählt Ulrike Meier zur Begrüßung jedenfalls schmunzelnd. Auffällig ist an diesem Abend zwischen Hauptbahnhof und Dom ist dann doch das besondere Kölner Temperament – oder die große Begeisterung für die Bücher. Alle Verlagsmenschen, die uns erzählten über das Zustandekommen des bookups, über die Geschichte des Verlags, über die Besonderheiten der Handbibliothek, die Geschichten erzählten über das Zustandekommen dieses oder jenes Buches, über die Tücken beim Übersetzen und Drucken eines Buches, sie alle untermalen ihren Beitrag mit großer Geste. So auch Verleger Helge Malchow, der uns, begleitet von Krach und Gegröle, der vom Bahnhofsvorplatz in die …

Nur mal eben feucht durchfeudeln…

…wollte ich auf dem Blog. Das graue aus den Ecken wischen, ein bisschen für Durchblick sorgen, auf keinen Fall wollte ich umziehen, wie so viele andere mutige und neugierige Blogger. Um Gottes willen, was da alles passieren kann! Beim Einpacken geht das ein oder andere zu Bruch, beim Transport geht so manches verloren und beim Auspacken findet man sich nicht mehr zurecht, und läuft sich tagelang bei der Suche die Füße platt. Nein, nein, in die Blogger-Villa mit selbstgehosteter Seite und neuen Theme wollte ich auf keinen Fall umziehen. Es kam, wie es kommen muss. Immerhin habe ich mir noch den Umzug auf die eigene Seite versagt, aber neue Regale und Schränke, neue Vorhänge und neue geordnete Bilder brauchte es schon auf dem Blog und es sind auch ein paar Zimmer dazugekommen. Und schon fing die Arbeit an, denn so ein neues Theme, das ein viel mehr kann als das alte, muss ja erst einmal erschlossen und durchdrungen werden.  Und bevor alles geordnet wieder da steht, wo es hin soll, bricht erst einmal das totale …

Zu Besuch bei Maulwurf, Tüpfel-Hyäne und Co – #bookupDE beim Peter Hammer Verlag

Der wohl bekannteste Maulwurf Deutschlands hat seine – verlegerisches – Heimat in Wuppertal, genauer gesagt: „auf´m Rott“. Dies ist ein berühmt-berüchtigtes Fahrschulparadies, denn enge Einbahnstraßen und zum Teil steile Straßen, die das Anfahren an jeder kreuzenden Straße zur Herausforderung werden lassen, erfreuen das Herz vieler Fahrlehrer – und Fahrprüfer. Das Viertel auf dem Berg ist dabei so zugebaut, dass es wohl für richtige Maulwürfe nur wenig kreativen Gestaltungsraum in den nur kleinen Grünflächen gibt. Aber, am Ende einer Sackgasse, da hat sich der Peter Hammer Verlag niedergelassen, wo sich der Maulwurf, der sich fragt, wer ihm auf den Kopf gemacht hat, dann doch sehr wohl fühlt. Und dort fand am letzten Dienstag ein #bookup statt, zu dem sich einige Bloggerinnen – nebst Anhang – zusammenfanden, um einen gemeinsamen Nachmittag im „realen Leben“ zu verbringen. Der kleine unabhängige Verlag residiert in einer Souterrain-Wohnung, die aber, ganz typisch für manche Viertel Wuppertals, obwohl halb im Keller, doch so hoch auf dem Hügel liegt, dass sie wiederum wunderbare Weitblicke auf den gegenüberliegenden Hügel ermöglicht. Vor der Tür begrüßt …

Liebster Award

Von Norman und seinem Blog Notizhefte flatterte vor einigen Tagen eine Nominierung zum „Liebster Award“ auf mein graues Sofa. Vielen Dank dafür! Er stellt mir dazu vier Fragen, die ich hier gerne beantworte – und denen ich einfach mal noch eine Antwort auf eine ungestellte Frage (nämlich die fünfte, die ich mir aus Normans Frageliste angeeignet habe) hinzufüge. Ich möchte nun den Award wiederum weiterreichen an Anna von Buchpost und Petra von Elementares Lesen. Euch stelle ich auch meine vier Fragen (1. – 4.), füge aber noch eine fünfte Frage hinzu: 5. Stellt Ihr Euch manchmal – oder auch öfter – Eure Lese- und Rezensionsliste nach ganz bestimmten Themen, Autoren, Zeiten usw. zusammen?   Und diese Fragen hat Norman mir gestellt: 1. Was war der konkrete Auslöser, mit dem Bloggen anzufangen? Ich habe schon seit einigen Jahren Lust gehabt, an einem Rezensionsblog zu schreiben. So wollte ich meine Leseerlebnisse erhalten – und nur für mich selbst Rezensionen zu schreiben, dazu bin ich längst nicht diszipliniert genug und es fehlt dann der fiktive Leser, ohne den …

Buchsaitens Blogparade zum Lesejahr 2014

Immer, wenn es auf Katrins Seite  wieder den Hinweis auf eine neue Blogparade gibt, dann weiß der Leser: Es muss schon wieder ein Jahr herum sein. Das kann aber doch gar nicht sein: Gerade erst sind so viele Blogger dem Beispiel der – mittlerweile ganz verschollenen – Bücherphilosophin gefolgt und haben mit so viel Freude jeden Sonntag einen Sonntagsleser-Beitrag verfasst, um so die Blogwoche noch einmal Revue passieren lassen. Gerade noch ist es Frühling und überall fliegen die Blogstöckchen durch die Gegend, gefährlich scharf geworfene, manchmal auch solche, die im Laufe der Fluges die Form, also die Fragen, ändern. Darüber lassen sich die Blogschreiber noch einmal aus einer anderen Perspektive kennenlernen, aber schon häuft sich auch Unwillen wegen der vielen herumfliegenden Stöckchen, die beantwortet werden wollen und dadurch die Zeit zum Lesen und Darüberschreiben stehlen. Gerade erst wurde der Leipziger Buchpreis vergeben und alle Welt liest Sasa Stanisics Roman „Vor dem Fest“ und diskutiert über Sprache und Erzählstimme(n) – und natürlich auch Katja Petrowskajas „Vielleicht Esther“, auch wenn sie ohne Preis geblieben ist. Gerade erscheinen …

#VerschämteLektüren (14): Nebelschwaden wabern über dem grauen Sofa

Birgit hebt ja nun auf ihrem auch sonst sehr lesenswerten Blog höchst spannende, meistens in eine stille und verschämte Ecke verdrängte Lektüren ans öffentliche Licht, Lektüren, meist der Jugend oder dem jungen Erwachsensein entstammend, über die wir uns heute nur noch wundern können, dass wir sie damals mit so viel Leidensfähigkeit lesen konnten. Und weil es viel mehr Spaß macht, sich gemeinsam zu wundern, sei die Reihe der #verschämten Lektüren nur jedem zu empfehlen :-).

Experiment im Lesesalon der Süddeutschen Zeitung

In der letzten Woche hat die Süddeutsche Zeitung ihre Leser in ihren – virtuellen – Lesesalon eingeladen. Dort können sich 100 Leser treffen, um gemeinsam ein Buch zu lesen, sie können es dort gemeinsam diskutieren, sie können Fragen zu stellen, Anregungen geben, also alles das tun, was wir tun können, wenn wir uns in der realen Welt mit anderen Lesern um einen Tisch versammeln und über die gemeinsame Lektüre ins Reden kommen. Nur, dass wir oft in unserer unmittelbaren Umgebung gar keine Mitleser finden, also gar kein Gegenüber haben für spannende Diskussionen. Wir Blogger haben dafür schon einen anderen Weg gefunden, versuchen nämlich Gleichgesinnte in der virtuellen Welt zu finden, und manchmanl, wenn alles richtig gut läuft, dann kommt auch eine Diskussion zu einem Buch zustande, dann findet ein richtig guter Austausch über auch kontroverser Blickwinkel, verschiedener Perspektiven und Deutungen statt. Ich erinnere mich an diese Sternstunden im Zusammenhang mit Wolfgang Herrndorfs Buch „Struktur und Arbeit“ und in jüngerer Zeit hat es beim gemeinsamem Lesen von Longlist-Tieln ganz toll geklappt mit den Diskussionen. Dann ist …

Und noch eine – ganz persönliche – Shortlist

Bärfuss und Köhlmeier sind schon erlesen, aber ich komme und komme nicht dazu, eine Besprechung zu schreiben. Es ist nämlich so, dass ich noch eine andere Shortlist nicht auf dem Nachttisch, sondern auf dem Schreibtisch liegen habe. Für einen Prüfungsaufgalopp Anfang Oktober. Und die sind nicht so richtig spannend, die Bücher dieser Shortlist. Und sie müssen einfließen in Entwürfe und Konzepte, Verlaufsplanungen, Motivationsgründe, Ziele und Entwicklungsideen, Kompetenzumsetzungen und Förderansätze, zusätzliche Angebote und langsfristige Strategien, in Analysen und Evauationen, in Beratung und Beurteilung, in Transparenz, konstruktivistische Arbeitsanregungen, in Outputorientierung und Effektivitätssteigerung, in Messbarkeit unf Zählbarkeit – und natürlich alles unter dem großen Ziel der Qualitätssicherung und -verbesserung. (Wer nun meint, es gehe hier um eine neue Fertigungstechnologie, der ist nur ein wenig auf dem Holzweg….) Ich nehme dabei vieles mit, was ich aus dem „Koala“ und den „Zwei Herren am Strand“ gelernt habe: trotz allem auch an Faulheit denken und ein bisschen wenigstens erholsam im Baum schaukeln und immer die Methode des Clowns anwenden: „Der Irrsinn kann nur mit Irrsinn geheilt werden.“ (Köhlmeier: Zwei Hrren am …

Schramm, Priol, Malmsheimer: Ein Kabarett-Abend

Wer sich die Welt erklären lassen möchte, der muss, wenn er sich selbst das Lesen der Zeitungsseiten ganz hinten und der Bücher, die auf keiner Bestsellerliste auftauchen, ersparen möchte, ins Kabarett gehen. Dort gibt es sie noch, die Aufklärer und die Clowns, die das große Ganze im Blick haben und manchmal auch die kleine, absurde Situation und uns die Dinge erklären, mal heiter bis lustig, mal so, dass es einem im Hals stecken bleibt, das Lachen. Georg Schramm hat im letzten Jahr beschlossen, nicht mehr mit Soloprogrammen auf die Kabarett-Reise zu gehen. Nun wollen seine Kollegen Urban Priol und Jochen Malmsheimer, die sich wohl im Rahmen der Sendung „Neues aus der Anstalt“ kennen- und schätzen gelernt haben, diesen Rückzug aber nicht so sang- und klanglos über die Bühne gehen lassen, sondern den Kollegen und seine Verdienste um das Kabarett noch einmal ordentlich feiern. Dazu haben sie sich eine tolle Veranstaltung ausgedacht, haben schon Sponsoren eingeladen – was sie dem zu Ehrenden, das wissen sie genau, natürlich auf keinen Fall sagen dürfen -, für ordentlich viel …

Die Sonntagsleserin: KW # 22 2014

Die Bücherphilosophin hat die Idee zu dieser allwöchentlich-sonntäglichen Blog-Rückschau über die besonderen Blogleseerlebnisse der vergangenen Woche. Bei der Bücherphilosophin findet Ihr auch eine Liste der anderen Sonntagsleser, bei denen es immer vieles zu entdecken gibt. Diese Woche stand vor allem im Zeichen der Diskussion um die Literaturkritik in Zeitungen und Blogs. Bei der Bücherphilosophin findet Ihr dazu eine komplette Sammlung aller Beiträge. Dass ich die Blogs so schätze, weil sie mich auf Themen und Bücher aufmerksam machen, die nie ein Feuilleton besprechen würden, habe ich ja in meinem Statement zur Diskussion deutlich gemacht. Und – wie gewünscht – haben mir viele Blogs dazu wieder jede Menge Fundstücke geliefert in Form von Besprechungen von Büchern, die ich sonst nie entdeckt hätte, in Form von Artikeln und Interviews, die im Feuilleton eben nicht geführt würden. Vielleicht hat Birgit von sätzeundschätze ja Recht, dass wir Blogger auf jeden Fall insofern schon unseren ganz besonderen Beitrag zur Literatur geleistet haben, als dass hier immer wieder auch Bücher besprochen und geteilt werden, die in den unabhängigen, kleinen Verlagen publiziert wurden …

Wo geht´s denn hier zur guten Literaturkritik? – Ein weiterer Baustein zur Debatte

Ich habe in dieser Woche die durch Maras Beitrag angeregte Diskussion über Qualität und Innovativität der Literaturkritik in Printmedien und auf Blogs verfolgt. Seit gestern reizt es mich sehr, einen der vielen konstruktiven Beiträge zu kommentieren. (Eine Übersicht über die bisherigen Diskussionsbeiträge findet Ihr bei Mara oder bei Anna.) Aus dem Kommentar ist dann ein ganzer Beitrag geworden, die freie Zeit des Feiertags und das ewig nieselige Wetter haben hier ordentlich Vorschub geleistet. So möchte ich der Diskussion noch nun ein paar weitere, wahrscheinlich gar nicht mal taufrische, Ideen hinzufügen: 1. Die so komplexe und differenzierte Diskussion, die auf den Blogs zu lesen ist, macht schon einmal deutlich, dass hier eben nicht Dilettanten – im negativen Wortsinn – am Werk sind, sondern Menschen, denen nicht nur die Literatur am Herzen liegt, sondern die außerdem auch noch der Sprache und der Argumentation mächtig sind. Das sind doch mal ganz gute Voraussetzungen, finde ich, um meinungsbezogene Beiträge zu schreiben. 2. Die Blogs, denen ich folge, sind von Menschen geschrieben, die sowohl von ihrer Vorbildung als auch von …

Die Sonntagsleserin: KW # 21 2014

Die Bücherphilosophin hat die Idee zu dieser allwöchentlich-sonntäglichen Blog-Rückschau über die besonderen Blogleseerlebnisse der vergangenen Woche. Bei der Bücherphilosophin findet Ihr auch eine Liste der anderen Sonntagsleser, bei denen es immer vieles zu entdecken gibt. Immer noch aus arbeitstechnischen Gründen sehr Blog- und Roman lesebeschränkt, habe ich aber doch in der vergangenen Woche an dem ein oder anderen Beitrag meine Freude gehabt und so einen Blick von meinem Schreibtisch in die große weite Welt tun können. Und was gab es da nicht alles zu sehen und zu lesen: Literaturen hat den dritten Geburtstag gefeiert („Herzlichen Glückwunsch“ und großen Tusch), Bücherphilosophin und buechermaniac sind verreist (oh wie neidisch angesichts meiner Stapel-arbeit), muromez zeigt uns Autorenköpfe als streetart und Maren und Birgit liefern sich einen witzigen Bilderschlagabtausch um die schönsten maritim geschmückten Schaufenster Lesenswerte Artikel: Bei literaturundfeuilleton hat Nadine noch einmal die Reise Jörg Albrechts zur Buchmesse nach Abu Dhabi zusammengefasst, für deren Verlaufsbeschreibung sich nun der Titel kafkaesk tatsächlich aufdrängt. Zum Glück ist alles noch einmal gut gegangen und wir können froh und dankbar sein, in …

Die Sonntagsleserin: KW # 19 2014

Die Bücherphilosophin hat die Idee zu dieser allwöchentlich-sonntäglichen Blog-Rückschau über die besonderen Blogleseerlebnisse der vergangenen Woche. Bei der Bücherphilosophin findet Ihr auch eine Liste der anderen Sonntagsleser, bei denen es immer vieles zu entdecken gibt. Mein Bloglese in dieser Woche stand wieder ganz im Zeichen der Bücher. So habe ich einige Titel entdeckt, die ich gerne lesen würde, andere habe ich schon im Regal stehen, so dass meine Vorfreude nun noch größer ist. Der Kaffeehaussitzer empfiehlt Peter Englunds Geschichten von neunzehn Menschen, die den Ersten Weltkrieg miterlebt haben und deren Leben er durch das Studium von Tagebüchern, Briefen oder Gesprächen mit Freunden und verwandten recherchiert hat. So entstehen kleine, private Geschichte über „Schönheit und Schrecken“, so der Titel, oder, wie es im Untertitel heißt, „Eine Geschichte des Ersten Weltkrieges“, wie sie in den Geschichtsbüchern nicht erzählt wird, weil uns Geschichtsbücher eben nichts darüber berichten, wie es den einzelnen Menschen ergangen ist: „Viel näher“, so schreibt Uwe resümierend, „ kann man der Zeit zwischen 1914 und 1918 nicht kommen.“ Auch auf Herberts Bücherblog, auf dem wir …

Die Sonntagsleserin: KW # 18 2014

Die Bücherphilosophin hat die Idee zu dieser allwöchentlich-sonntäglichen Blog-Rückschau über die besonderen Blogleseerlebnisse der vergangenen Woche gehabt. Bei der Bücherphilosophin findet Ihr auch eine Liste der anderen Sonntagsleser, bei denen es immer viele spannende Beiträge zu entdecken gibt. Mich haben in dieser Woche die folgenden Artikel besonders interessiert, zum einen, weil sie meine Bücherliste vergrößerten, zum anderen, weil sie genau das Thema der übervollen Leselisten kritisch beäugten. Leseschatz empfiehlt ein Buch über „die Vorzüge des Wartens“, das die Journalistin Friederike Gräff verfasst hat. Genau die richtige Lektüre für jemanden, der so ungeduldig ist, wie ich. Und als Wochenendtipp wird auf dem Blog nichts geringeres empfohlen als: EIN BUCH. Wolfgang Schiffer ist von Island nach erst nach Wisconsin und dann mit Ishmael, dem Ermittler in einem Mordfall, nach Kenia gereist. Er empfiehlt uns den Roman „Nairobi Heat“ von Mukoma wa Ngugi, der nicht nur ein Krimi sei, sondern auch der Frage nachgehe, wie sich ein schwarzer Amerikaner in Afrika fühle. – Und nebenbei ist der Roman auch noch auf der SWR-Bestenliste Mai in der Rubrik „persönliche …

Die Sonntagsleserin: KW # 16 2014

Auch an diesem Ostersonntag soll die Tradition der Sonntagsleserin fortgeführt werden. Die Bücherphilosophin hat die Idee gehabt und mittlerweile berichten immer mehr Blogger in ihren allwöchentlich-sonntäglichen Rückschauen über die besonderen Blogleseerlebnisse der vergangenen Woche. Bei der Bücherphilosophin findet Ihr auch eine Liste der anderen Sonntagsleser, bei denen es immer vieles zu entdecken gibt. In dieser Woche habe ich Blogartikel gesammelt, deren gemeinsames Thema ist, dass sie keine Bücher besprechen. Offensichtlich haben viele Blogger angesichts des Frühlingswetters und der freien Tage ihre Bücher zur Seite gelegt, haben sich feste Schuhe angezogen und es hat sie wandernd, laufend, walkend, radelnd oder Unkraut jätend in die Natur gezogen. Naja, Ihr werdet sehen, so ganz ohne Bücher ging es dann auch in dieser Woche nicht: Blicke auf viele verschiedene Türen in Neve Tsedek, einem Stadtteil Tel Avivs, hat Sabine geworfen. Und Anna zeigt uns, dazu passend, viele unterschiedliche Fenster, die sie in Bamberg gefunden hat und abgelichtet hat. (Die Kombination von Fenstern und Türen wird vielleicht zu dem ein oder anderen neuen Bauwerk inspirieren 🙂 .) Charlotte hat auch …

Das apokalyptische Stöckchen

Obwohl doch nun das Wetter besser wird und alle Leser und Blogger die freie Zeit draußen verbringen sollten, fliegen sie immer noch, die Blog-Stöckchen. Ein ganz besonderes hat mich gerade erreicht, denn es malt sich gleich mal  die Apokalypse aus. Tobias, von dem die Idee, was in apokalyptischen Zeiten als Buchliebhaber am dringendsten zu tun sei, stammt, beschreibt sie so: Wenn du drei Bücher vor der Apokalypse, die alle anderen Bücher auf dem Planeten zerstört, retten könntest – welche wären es? Und Tobias hat dann gleich noch ein paar Regeln mitgeliefert – Ordnung muss im Angesicht des Weltuntergangs schließlich sein: es dürfen wirklich nur drei Bücher genannt werden (und schon beginnt man zu grübeln, wie man diese Regel elegant unterlaufen kann: ist eine Gesamtausgabe etwa als ein Buch zu werten, welche mehrbändigen Werke sind auch einbändig erschienen?, wie schaffe ich es also, möglichst viel Lesestoff zu retten?), es muss erklärt werden, WARUM es genau diese drei Werke sind und die Begründung darf nicht mehr als 140 Zeichen pro Buch lang sein (wie sympathisch). Nun warf …

Die Sonntagsleserin: KW # 14 2014

Die Bücherphilosophin hat die Idee gehabt, mittlerweile berichten immer mehr Blogger in ihren allwöchentlich-sonntäglichen Rückschauen über die besonderen Blogleseerlebnisse der vergangenen Woche. Bei der Bücherphilosophin findet ihr auch eine Liste der anderen Sonntagsleser, bei denen es immer vieles zu entdecken gibt. In dieser Woche habe ich viele Blogbeiträge zum Thema Reisen und Literatur gefunden. Angestoßen wurde dieser Blick zum einen von Wolfgangs Vorstellung eines Essays zum Thema Reisen und Lesen, speist sich zum anderen aber bestimmt auch aus meiner Vorfreude auf die Freiheiten, die die die kommenden Ostertage uns bescheren, und hat natürlich auch etwas zu tun mit meinem immer interessierten Blick auf die vielen Reisen in entfernte Gefilde oder zu besonderen Ereignissen in der Nähe, die ich beim Lesen der Romane erleben kann. Die Initialzündung meiner Blogperspektive in dieser Woche ist aber Wolfgangs Beitrag über seine Lektüre von Petras Essay (ja, es ist Petra von phileablog!) „Ganz weit weg. Leselust und Reisefieber“ gewesen. In ihrem Text skizziere Petra „in elegantem Plauderton“ die ähnlichen Beweggründe, die zum Reisen sowie zum Lesen verleiten, sie erkläre, ob …

Die Sonntagsleserin: KW # 13 2014

Die Bücherphilosophin hat die Idee gehabt, mittlerweile berichten immer mehr Blogger in ihren allwöchentlich-sonntäglichen Rückschauen über die besonderen Blogleseerlebnisse der vergangenen Woche. Bei der Bücherphilosophin findet ihr auch eine Liste der anderen Sonntagsleser, bei denen es immer vieles zu entdecken gibt. In dieser Woche stand meine Bloglektüre ganz unter dem Thema der Geschichte – der wissenschaft-lichen Analyse sowie auch des Suchens und Erinnerns an die eigenen Familiengeschichte oder die erinnerten Geschichten anderer Menschen. Uwe stellt uns Christopher Clarks „Die Schlafwandler. Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog“ vor, ein Buch seiner Leseliste zum Gedenkjahr 2014. Vier Monate, so schreibt er, habe er mit der „brillanten“ Analyse verbracht und hierbei die verschiedenen Ansatzpunkte, so beispielsweise die Interessenlage der verschiedenen involvierten Staaten, aber durchaus auch die Animositäten einzelner Politiker, für den Ausbruch des Ersten Weltkriegs nachvollzogen, die Clark akribisch recherchiert und in seinem Werk zusammengetragen habe. Schon alleine die Lektüre Uwes Besprechung zeigt die Komplexität der „Schlafwandler“ auf. Birgit erinnert auf ihrem Blog gleich an zwei Menschen. Zum einen zeichnet sie in ihrem Beitrag über Elfriede Lohse-Wächtler …

Die Sonntagsleserin: KW # 10 2014

Die Bücherphilosophin hat die Idee gehabt, mittlerweile berichten immer mehr Blogger in ihren allwöchentlich-sonntäglichen Rückschauen über die besonderen Blogleseerlebnisse der vergangenen Woche. Bei der Bücherphilosophin findet ihr auch eine Liste der anderen Sonntagsleser, bei denen es immer vieles zu entdecken gibt. Meine Bücherlese stand in dieser Woche unter dem Zeichen der Interviews und der zweifach besprochenen Romane – zum Teil mit erfreulich unterschiedlichen Wertungen. Interviews EinInterviewdokumentiert Vera auf ihrem Blog glasperlenspiel 13 mit Mario Früh, dem Geschäftsführer der Büchergilde Gutenberg. Sie sprechen über die Besonderheiten seiner Arbeit bei der Büchergilde und die besonderen Rahmenbedingungen an die sich die Büchergilde mit Blick auf die erstpublizierenden Verlage halten muss, über die Entstehungsidee der Büchergilde und den Anspruch einer jeweils besonderen Gestaltung der Bücher. Und auf einen weiteren Interviewteil können wir uns auch schon freuen. Caterina berichtet seit zwei Wochen über die verschiedenen Veranstaltungen des Mannheimer Literatur-Festivals hören.lesen. In dieser Woche hat sie mit den beiden Organisatoren Sören Gerhold und Katharina Tremmel über die Entstehung und die jetzt nun schon zum achten Mal durchgeführten Literaturtage gesprochen, über den …

Das formwandelnde zweite Blogstöcken

Im Moment gilt es aufzupassen, hält man sich in der Welt der Blogs auf, denn es sausen so viele Blogstöckchen umher, dass man schnell mal unsanft getroffen werden kann. Zum Glück hörte ich dieses Stöckchen schon heransausen und so war es nicht schwer, es zu fangen. Es kommt von Anna, die ihrerseits von Birgit nach ihrer England-Vorliebe befragt wurde. Anna hat, als aufmerksame Leserin dieses Blogs, gleich mal die Fragen so angepasst, dass das Stöckchen wirklich zielgenau auf mich zugeflogen kam. Seit wann und warum Hunde? Felix kam zu uns an einem Sonntag im November 2005. Außer mit Katzen kannten weder mein Mann noch ich uns mit Hunden aus und die Entscheidung zum Hund war vielleicht nicht gerade kurz entschlossen, aber auch nicht wirklich lange und ausführlich und alle Wenns und Abers abklopfend entstanden. Beim Thema Hund war uns nur klar, dass wir keinen Jagdhund haben wollten, sondern einen Hütehund, und so kam uns Felix als Hütehund-Mix (wahrscheinlich Altdeutscher Hütehund/Schafpudel) gerade recht. Wir haben vor dem Einzug des Hundes Felix lediglich ein paar Erziehungsgrundsätze vereinbart, …

Die Sonntagsleserin: KW # 09 2014

Die Bücherphilosophin hat die Idee gehabt, mittlerweile berichten immer mehr Blogger in ihren allwöchentlich-sonntäglichen Rückschauen über die besonderen Blogleseerlebnisse der vergangenen Woche. Bei der Bücherphilosophin findet ihr auch eine Liste der anderen Sonntagsleser, bei denen es immer vieles zu entdecken gibt. Beginnen möchte ich dieses Mal mit der Veranstaltung lesen.hören, von uns der Caterina von Schöne Seiten als unsere Bloggerin in Mannheim berichtet. Mit der alten Feuerwache hat die Veranstaltung wohl einen beeindruckenden Platz gefunden, jedenfalls zeigen uns das Caterinas Bilder. Und auch ihre wunderbaren Berichte, so vom Eröffnungsabend, bei dem Roger Willemsen als Schirmherr noch einmal Dieter Hildebrandts gedenkt oder vom Abend, an dem vier Autoren, die nach Deutschland eingewandert sind, über die Heimat sprechen, geben anschauliche Einblicke und vermitteln das traurige Gefühl, dass man doch gerne auch dabei gewesen wäre. Kef führt ihr langes Interview mit Daniel Beskos vom Verlag mairisch nunmehr in einem vierten Teil weiter fort und fragt nun nach, wie die Manuskripte in den Verlag kommen Sophie nimmt in ihrem Beitrag die Diskussion der Feuilletons zum Stand der Deutschen Gegenwartsliteratur …

Die Sonntagsleserin: KW # 08 2014

Die Bücherphilosophin hat die zu Beginn des Jahres die Idee gehabt und mittlerweile berichten immer mehr Blogger in ihrer allwöchentlich-sonntäglichen Rückschau über die besonderen Blogleseerlebnisse der vergangenen Woche. Eine Liste der mitmachenden Blogs findet Ihr auf der Seite der Bücherphilophin. Ich habe die vergangene Blog-Lese-Woche als viele Sinne anregend empfunden: es gab etwas zu rätseln und aufzuklären, es gab Neues zu erfahren, etwas Interessantes zu hören, mehreres zu sehen und nicht zuletzt etwas zum Nachdenken und Diskutieren: Rätseln und Aufklären Einen Schwerpunkt in dieser Woche bildeten – eher ungewöhnlich – die Krimis: Masuko macht uns neugierig auf den ungewöhnlichen Krimi „Teufelsgrinsen“, der im viktorianischen London spielt. Der Protagonist Dr. Anton Kronberg ist Bakteriologe und Epidemiologe – und eigentlich eine Frau, nämlich Anna, die im 19. Jahrhundert aber nur in Männerverkleidung wissenschaftlich arbeiten kann. Ihr Helfer (!) ist Sherlock Holmes, der ihre Maskerade sehr schnell durchschaut. So spannend wie der Krimi ist auch seine Entstehungsgeschichte, die Masuko uns auch erzählt. Auch Muromez ist begeistert von einem Krimi, nämlich der alten Geschichte von Jack the Ripper, die …

Kam ein Blogstöckchen geflogen…

Erst in den letzten Tage habe ich auf irgendeinem Blog mit ganz anderem als literarischem Inhalt gelesen, dass es Blogstöckchen gibt. Aha, wieder etwas Neues gelernt. Und ehe ich es mich versehe, hat Birgit von Sätze und Schätze  ihr Stöckchen schon in meine Richtung geworfen, elegant aufgeschnappt von meinem gewandten Assistenten Linus (der Schnee täuscht, den gibt es hier „Tief im Westen“ bisher zumindest nicht). Nun geht es aber los:   Welches Buch liest Du momentan? Im Moment lese ich auch mal wieder mehrere Büchern mehr oder weniger gleichzeitig: Im Roman folge ich Zadie Smith nach „London NW“ und lerne dort vier ehemalige Schulkameraden kennen, die nun als Anfang 30-Jährige ihre ganz unterschiedlichen Lebenswege zeigen, aber auch darüber nachdenken, ob es gute Wege gewesen sind, ob sie zufrieden sind. Zusätzlich lese ich schon seit ein paar Wochen an Wolfgang Martynkewicz „Das Zeitalter der Erschöpfung“, in dem er der „Überforderung des Menschen durch die Moderne“, also dem Wechsel vom 19. ins 20. Jahrhundert, nachgeht und dabei interessante und erschreckende Parallelen zu unserer aktuellen Diskussion um Überforderung …

Ein Frohes Neues Jahr 2014

Wenn auch verspätet, so wünsche ich Euch doch allen einen ganz besonders schönen Start ins Neue Jahr, beste Gesundheit und ganz viele tolle Bücher! Ich habe ja im letzten Jahr erst das Bloggen entdeckt. Es hat mir einen großen Spaß gemacht, hier so viele Gleichgesinnte (Viel-)Leser mit meterhohen SUBs und nicht endenwollender Lust auf neue Bücher kennenzulernen und mit Euch zusammen die vielen, vielen Bücher zu entdecken. Und das eigene Schreiben macht natürlich auch nur so richtig Spaß, wenn es auch Leser gibt. So kann ich mich noch erinnern, wie toll es war,  Eure ersten Kommentare zu meinen Beiträgen zu lesen, die ersten „Follower“ zu haben, auf den ersten Blogs verlinkt zu werden (vielen Dank an Euch alle!)  – und dann noch beim „5 lesen 20“ Projekt (Danke an Mara!) mitmachen zu können. Und so wünsche ich mir, dass es in diesem Jahr mit genauso viel Freude, Motivation und Engagement weitergeht. Die Verlagskataloge verheißen ja auf jeden Fall spannende Lektüre – und vielleicht bleibt ja auch noch Zeit für die alten Werke (also die ungelesenen …

Blogparade von buchsaiten.de

Schon zum fünften Mal veranstaltet Katrin von BuchSaiten eine Blogparade. Mit ihren Fragen regt sie an, die Lektüreerlebnisse eines Jahres zu überdenken. Das finde ich eine sehr gute Idee einer Rückschau und eines kleinen Blickes in die Zukunft. Weil mir der leicht erweiterte Fragebogen von Anna von buchpost.de so gefällt, habe ich ihre Ergänzungen gleich mal ganz frech hier mit eingefügt. 1.      Welches war das Buch in diesem Jahr, von dem ich mir wenig versprochen habe, das mich dann aber positiv überrascht hat? (und Begründung) Im Prinzip landen ja nur solche Bücher auf meinem Stapel, von denen ich mir schon etwas verspreche, also eine interessante Handlung, ein tolles Thema oder eine ganz besondere Form. Aber es gibt natürlich Bücher, die mich beim Lesen dann trotzdem noch sehr positiv überraschen. Das sind oft Bücher, von denen ich vor ihrer Lektüre nicht viel gelesen habe, sei es im Feuilleton oder bei den Besprechungen auf den Blogs, so dass mich das lesen dann doch sehr positiv überraschen kann. Das sind in diesem Jahr u.a. folgende Bücher gewesen:  Anna …

Bücherhäuschen in Herzkamp-Sprockhövel

Als ich in der letzten Woche beim Hundespaziergang durch Herzkamp kam, fiel mir an ungewohnter Stelle ein sehr rotes Objekt, ein bisschen versteckt hinter Sträuchern, auf. Beim Näherkommen entdeckte ich, dass dies eine ehemalige Telefonzelle war, nun in knallrot, die jetzt ein Bücherhäuschen beherbergt. Die Herzkamper Bürgerinitiative hat das Häuschen aufgestellt. Von Bücherhäuschen, beim Googlen findet man auch viele Einträge unter dem Begriff „öffentliche Bücherschränke“, habe ich ja schon gehört, aber wirklich eines gesehen, habe ich bisher noch nicht, wahrscheinlich, weil ich mehr im Wald unterwegs bin als in der (Groß-)Stadt. Denn beim Suchen nach diesem Phänomen bin ich durchaus überrascht gewesen, wie viele Bücherhäuschen es gibt. Eine Liste mit vielen Standorten ist bei Wikipedia zu finden, wobei da bestimmt gar nicht alle erfasst sind, denn das Herzkamper Bücherhäuschen ist auch noch nicht erwähnt. In den (Zeitungs-)Artikeln, die zu neu aufgestellten Bücherhäuschen zu finden sind, ist immer wieder zu lesen, dass sich dort Menschen treffen und ins Gespräch über Literatur kommen sollen. Ich bin gespannt, wie sich das in Herzkamp, das ist übrigens ein Ort …