Bernardine Evaristo: Mädchen, Frau etc.
Geschichten von 1000 Frauen habe sie erzählen wollen. So sei zumindest der – zugegebenermaßen – groß angelegte Plan gewesen. Um die Lücke zu füllen, die existiere, weil es so gut wie keine Erzählungen von schwarzen Frauen in der Literatur gebe. Und diese Lücke sei schmerzlich denn für Frauen wie sie selbst biete die Literatur fast keine Identifikationsräume: Die Storys der weißen Frauen in Großbritannien entsprechen nicht der Erfahrungswelt der Woman of Colour. Genauso wenig aber bieten die Geschichten der schwarzen Frauen aus Ländern, in denen sie keine Minderheiten sind, eine Möglichkeit, Erlebnissen, Erfahrungen oder Konflikten in eher weißen Kulturräumen nachzuspüren. So erklärt Bernardine Evaristo ihre Motivation für den Roman bei einer Video-Lesung. Immerhin von zwölf Frau erzählt Evaristo dann in ihrem Roman. Sie sind zwischen 20 Jahren und 93, sie sind Bäuerinnen, Kontrolleurinnen in den Londoner Bussen, selbstständig mit einer Reinigungsfirma, Lehrerinnen und Bankerinnen. Sie alle haben sich einen Platz in der britischen Gesellschaft erkämpft, als Migrantinnen, die nach Großbritannien gekommen sind, um hier „ihr Glück“ zu machen, oder als Töchter der zweiten Generation. Sie …