Monat: Februar 2019

FO: Aus Isager Highland und Isager Alpaka wird Nala

Ich habe schon lange kein fertiges Strick-Objekt mehr vorgestellt. Und tatsächlich hat es auch lange gedauert, bis meine Nala-Jacke endlich fertig war. Immer wieder habe ich sie zur Seite gelegt, im letzten Jahr fast nur Schals gestrickt, weil die sich so einfach „herunternadeln“. Dabei haben mir bei diesem Design verschiedene Dinge so gut gefallen, dass ich es nachstricken wollte: die offene Form der Jacke und die schönen dicken Zöpfe an Körper und Ärmeln. Beim Stricken sind mir dann noch weitere besondere Details aufgefallen, die sich vor allem auch daraus ergeben, dass die Jacke in einem Zug von oben nach unten gestrickt wird, wodurch sich besonders schöne Lösungen für die Übergänge zu den Ärmeln ergeben haben. Durch das Top-Down-Stricken ergibt sich eine schöne betonte Schulterpasse und der Schalkragen wird auch direkt mitgestrickt, sodass es später keiner weiteren Maschenaufnahme aus der Strickstück bedarf. Die Zunahmen für die Ärmel ergeben einen zwar deutlichen Übergang, der wird aber viel schöner, als wenn die Ärmel angenäht werden. Muss ich ja wirklich zugeben, obwohl ich ja den von oben gestrickten Teilen …

Verena Mermer: Autobus Ultima Speranza

Es ist ein paar Tage vor Weihnachten am Busbahnhof in Wien. Die Fahrer bereiten die Busse für die nächsten langen Fahrten vor oder machen eine Pause, erste Fahrgäste für die nächsten Touren treffen ein. Hier, am Busbahnhof, kommen die zusammen, die sich auf eine Reise begeben. Aber die, die hier eintreffen, fahren nicht in den Urlaub oder starten zu einer Besichtigungstour. Die, die hier losfahren, pendeln zwischen ihrer Arbeit und ihren Familien. Die meisten der Passagiere des Busses mit dem pinken Logo der Gesellschaft Speranza fahren über die Weihnachtstage nach Cluj in Rumänien. Sie besuchen dort ihre Familien, die sie das Jahr über kaum sehen, weil sie in Österreich, in Deutschland, in Großbritannien arbeiten. Nur wenige Mitreisende fahren zurück nach Cluj, weil sie ihre Familien schon besucht haben und sie mit Kommilitonen oder Freunden feiern werden. Verena Mermer erzählt in ihrem Roman von dieser einen Fahrt von Wien nach Cluj im Autobus der Linie Speranza. Wir lernen Fahrer und Passagiere kennen, manche kurz nur, manche länger und genauer. Und dabei bekommen wir Einblicke in die …

Anke Stelling: Schäfchen im Trockenen

Anke Stellings Roman führt uns mitten hinein in den modern-alternativen und trotzdem konservativen Großstadtkiez, in dem die sozialen Unterschiede von früher nur auf den ersten Blick aufgelöst sind. Da ist Resi, Schriftstellerin und Journalistin, mit ihrem Mann Sven, einem Künstler und den Kindern Bea (14), Jack (11), Kieran (8) und Lynn (5). Resi stammt aus einer Familie, die einmal als bildungsnah, als guter Mittelstand bezeichnet wurde. Sie verfügt über eine gute Schulbildung und ein Studium. Sven natürlich auch, er hat es im Gymnasium sogar zu den Alten Sprachen geschafft. Doch bei der Berufswahl sind sie irgendwie falsch abgebogen, haben sich gleich beide für Jobs entschieden, die zwar selbstbestimmt und kreativ sind, keineswegs aber eine soziale Sicherheit, geschweige denn einen finanziellen Aufstieg garantieren. Anders als die Freunde aus Schulzeiten, die als Architekten und Ärzte längst ihre Schäfchen ins Trockene gebracht haben. Und dann auch noch vier Kinder, die zusätzlich zum Armutsrisiko beitragen. Trotz der langen Ausbildungen, trotz einer anspruchsvollen Arbeit können Resi und Sven sich die Mietwohnung innerhalb des Berliner U-Bahn-Ringes kaum mehr leisten, den Musikunterricht …