Monat: Oktober 2019

Philipp Schönthaler: Der Weg aller Wellen

Wie Emma Braslavsky in ihrer Erzählung „Die Nacht war bleich, die Lichter blinkten“ beschäftigt sich auch Philipp Schönthaler in seinem neuen Roman mit einer Identitätssuche. Und wie Braslavsky siedelt auch Schönthaler seine Geschichte in einer nicht so fernen Zukunft an, in einer gesellschaftlichen Umgebung, die fast der unseren entspricht. Bei Braslavsky gehört die Künstliche Intelligenz in Form von Androiden zum normalen Alltag, Androiden, die sich kaum mehr von Menschen unterscheiden lassen. Ihre Welt scheint, auch wenn die digitalen Unternehmen in unserer Realität mit Nachdruck die mentalen Prozesse der Menschen erforschen, um sie ihren Rechnern zufügen zu können, mehr in einer Science-Fiction-Welt zu liegen, als die von Schönthaler kreierte Welt. Bei Schönthaler nämlich ist die Künstliche Intelligenz immer noch in den Computern und den „Devices“ zu finden, die seine Figuren mit sich tragen. Über Laptop und Phone können Informationen recherchiert und Nachrichten gesendet werden, Eingangskontrollen – hier über eine Handerkennung – zum Arbeitsplatz, zum Firmenshuttle und zur Wohnung machen das Leben ohne Schlüsselbund und Ausweis bequem. Das alles ist ja für uns kaum eine allzu exotische …