Nino Haratischwili: Das achte Leben (Für Brilka)
Die Rezensenten im Feuilleton und die Besprechungen auf den Blogs haben – zumeist – eines gemeinsam: Sie übertreffen sich fast gegenseitig beim euphorischen Lob über Haratischwilis Roman. Dabei sehen sie Positives auf allen Ebenen, die einen Roman ausmachen: die spannende Handlung, die über 100 Jahre reicht und uns dabei die Fährnisse nahebringt, die die Mitglieder der Familie Jaschi während des 20. Jahrhunderts in Georgien – und damit in einem kommunistischen, vom Geheimdienst eisern unterjochten Land – erleiden; die eindringliche, bunte und mitreißende Sprache, umso überzeugender, als dass Haratischwili keine Muttersprachlerin ist; die chronologisch-linear erzählten Geschichten der sechs Generationen bzw. der sieben Leben, zum Teil sich zeitlich verschränkend und immer im Kontext der geschichtlichen Ereignisse, die manchmal mehr, manchmal weniger direkten Einfluss auf die handelnden Personen haben. Nino Haratischwili entfaltet tatsächlich ein weites Panorama: Sie entführt uns nicht nur in ganz verschiedene geografische Bereiche, nach Tbilissi in Georgien, nach Petrograd/Leningrad, nach Moskau, Prag, London, Berlin und Wien, sondern sie schickt uns auch ins 20. Jahrhundert zurück, gleich Jahrhundertwende, als in Georgien Anastasia, genannt Stasia, geboren wird, …