Monat: März 2024

Gabriele von Arnim: Liebe Enkel oder Die Kunst der Zuversicht

„Bleiben Sie zuversichtlich“ schickt Ingo Zamperoni jeden Abend seinen Nachrichten über die politischen, gesellschaftlichen und klimatischen Entwicklungen seit der Corona-Pandemie hinterher. Zuversicht erscheint hier als tröstliches Gegengewicht zu den gerade berichteten Krisen, Kriegen und anderen Katastrophen. Dass wir Zuschauenden zuversichtlich „bleiben“ sollen, setzt voraus, dass wir nicht schon längst den Mut verloren haben in dieser „Zeit der Verluste“ (Daniel Schreiber), in der wir als sicher geglaubte politische und gesellschaftliche Verhältnisse verloren geben müssen und die monatlichen Meldungen von Temperaturhöchstständen deutlich machen, welche Folgen unser Raubbau an der Natur hat. Auch Gabriele von Arnim schaut in ihrem Brief an die Enkel zunächst voller Sorgen auf die Krisen dieser Tage. Man könne verzweifeln, schreibt sie, die Hoffnung verlieren, man könne wüten. Dies sei, so räumt sie ein, ein denkbar merkwürdiger Anfang eines Briefes, in dem es doch um Mut gehen soll, um Zuversicht. Und doch sei es ja gerade wichtig, diese Bestandsaufnahme zu machen, einen umfassenden Blick zu haben auf die derzeitige Gemengelage. Zuversicht nämlich habe nichts zu tun damit, die Augen zu verschließen vor der Realität: …