Monat: Dezember 2014

Buchsaitens Blogparade zum Lesejahr 2014

Immer, wenn es auf Katrins Seite  wieder den Hinweis auf eine neue Blogparade gibt, dann weiß der Leser: Es muss schon wieder ein Jahr herum sein. Das kann aber doch gar nicht sein: Gerade erst sind so viele Blogger dem Beispiel der – mittlerweile ganz verschollenen – Bücherphilosophin gefolgt und haben mit so viel Freude jeden Sonntag einen Sonntagsleser-Beitrag verfasst, um so die Blogwoche noch einmal Revue passieren lassen. Gerade noch ist es Frühling und überall fliegen die Blogstöckchen durch die Gegend, gefährlich scharf geworfene, manchmal auch solche, die im Laufe der Fluges die Form, also die Fragen, ändern. Darüber lassen sich die Blogschreiber noch einmal aus einer anderen Perspektive kennenlernen, aber schon häuft sich auch Unwillen wegen der vielen herumfliegenden Stöckchen, die beantwortet werden wollen und dadurch die Zeit zum Lesen und Darüberschreiben stehlen. Gerade erst wurde der Leipziger Buchpreis vergeben und alle Welt liest Sasa Stanisics Roman „Vor dem Fest“ und diskutiert über Sprache und Erzählstimme(n) – und natürlich auch Katja Petrowskajas „Vielleicht Esther“, auch wenn sie ohne Preis geblieben ist. Gerade erscheinen …

#VerschämteLektüren (14): Nebelschwaden wabern über dem grauen Sofa

Birgit hebt ja nun auf ihrem auch sonst sehr lesenswerten Blog höchst spannende, meistens in eine stille und verschämte Ecke verdrängte Lektüren ans öffentliche Licht, Lektüren, meist der Jugend oder dem jungen Erwachsensein entstammend, über die wir uns heute nur noch wundern können, dass wir sie damals mit so viel Leidensfähigkeit lesen konnten. Und weil es viel mehr Spaß macht, sich gemeinsam zu wundern, sei die Reihe der #verschämten Lektüren nur jedem zu empfehlen :-).

Joshua Cohen: Vier neue Nachrichten

Es stimmt schon, „das Internet“ verändert – zum Teil – unsere Lebensgewohnheiten, greift in unseren Tagesablauf ein, beeinflusst unsere Arbeit und unseren Konsum, wertet unsere persönlichsten und privatesten Daten aus und schafft neue Kommunikationsmöglichkeiten. So haben Hobby-Leser nun ganz andere Möglichkeiten, mit anderen Hobby-Lesern in Kontakt zu treten, wenn sie auf ihren Hobby-Blogs ihre Hobby-Rezensionen veröffentlichen und diese gegenseitig kommentieren. Sie tauschen untereinander Bücher, manchmal verabreden sie sogar ganz anachronistische Treffen. Aber die Technik, die es erleichtert, geografisch weit verstreute Gleichgesinnte auf einem virtuellen (Markt-)Platz zu treffen, um sich auszutauschen, gemeinsam etwas zu organisieren, mithin gesellschaftliche Öffentlichkeit herzustellen, kann natürlich auch anders genutzt werden: als Pranger, an dem jemand öffentlich zur Schau gestellt wird, als Medium zur Verbreitung von Vorurteilen, Verleumdungen und Hass, und Daten können genutzt werden, um Gewohnheiten, Einstellungen, Meinungen einzelner Akteure auszuspähen. Wie die Technik das Leben verändert, spielt in der Literatur bisher nur in Ansätzen eine Rolle. Nelia Fehn navigiert mit Hilfe ihres Smartphones durch Athen und durch Frankfurt, in Kuhns Roman „Hikikomori“ nutzt der Protagonist den Computer, um den nötigsten …