Monat: März 2014

Die Sonntagsleserin: KW # 13 2014

Die Bücherphilosophin hat die Idee gehabt, mittlerweile berichten immer mehr Blogger in ihren allwöchentlich-sonntäglichen Rückschauen über die besonderen Blogleseerlebnisse der vergangenen Woche. Bei der Bücherphilosophin findet ihr auch eine Liste der anderen Sonntagsleser, bei denen es immer vieles zu entdecken gibt. In dieser Woche stand meine Bloglektüre ganz unter dem Thema der Geschichte – der wissenschaft-lichen Analyse sowie auch des Suchens und Erinnerns an die eigenen Familiengeschichte oder die erinnerten Geschichten anderer Menschen. Uwe stellt uns Christopher Clarks „Die Schlafwandler. Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog“ vor, ein Buch seiner Leseliste zum Gedenkjahr 2014. Vier Monate, so schreibt er, habe er mit der „brillanten“ Analyse verbracht und hierbei die verschiedenen Ansatzpunkte, so beispielsweise die Interessenlage der verschiedenen involvierten Staaten, aber durchaus auch die Animositäten einzelner Politiker, für den Ausbruch des Ersten Weltkriegs nachvollzogen, die Clark akribisch recherchiert und in seinem Werk zusammengetragen habe. Schon alleine die Lektüre Uwes Besprechung zeigt die Komplexität der „Schlafwandler“ auf. Birgit erinnert auf ihrem Blog gleich an zwei Menschen. Zum einen zeichnet sie in ihrem Beitrag über Elfriede Lohse-Wächtler …

Aus Holst Garn Cocoa wird Breckon

Wegen des ja  nun sich mit ungewöhnlicher Schnelle nähernden Frühling ist meine Wollwahl für eine neue Strickerei wieder einmal auf das sommelrich leichte Coast Garn von Holst gefallen (halb Merino, halb Baumwolle). Die Farbe Cocoa, ein erdig meliertes violett (ist doch klar, was ich meine, oder? – das untere Bild zeigt die wirkliche Farbe am besten), lag noch im stash („Geheimversteck“ als Übersetzung finde ich in diesem Fall viel passender als „Lager“, denn ähnlich dem riesigen Stapel der ungelesenen Bücher beginne ich mich langsam auch für meine emsig zusammengetragenen Wollvorräte zu schämen). Passend zum sommerlichen Garn mit sommerlicher Farbe sollten es auch ein sommerliches Muster sowie möglichst auch eine sommerlich lockere Form für eine Jacke werden, und so fiel mein begehrlicher Blick auf das Modell „Breckon„, mal wieder von den Designern von Brooklyn Tweed. Also mutig angeschlagen, nach dem breiten Bündchen das Muster eingeteilt und schon konnt ich – fast – ohne weiteres Nachdenken vor mich hinnadeln, denn die drei Muster sind so einfach, dass man sie schnell auswendig kennt. Das finde ich jetzt ziemlich …

Ulrike Draesner: Sieben Sprünge vom Rand der Welt

Die Stimme der Großmutter Lilly habe sie zuerst gehört, so berichtet Ulrike Draesner in ihrem Werkstattessay  zum Roman. Plötzlich sei sie da gewesen, die Großmutterstimme, und habe von der Vertreibung aus Oels erzählt, ohne Punkt und Komma, atemlos immer wieder, wenn sie die Bilder der Erinnerung kaum ertragen konn-te. Schnell habe sie notiert, was Lilly zu erzählen hatte, obwohl sie doch eigentlich an einem ganz anderen Roman arbeitete und obwohl ihr doch die Idee, die eigene Familiengeschichte in einem Roman zu verarbeiten auch immer als viel „zu nah“ erschienen war. Aber die Stimme der Großmut-ter und ihre zu Lebzeiten nie erzählte Geschichte ließ Ulrike Draesner nicht mehr los. Vielleicht war nun auch, 60 Jahre nach Kriegsende, endlich die Zeit gekommen, diese Geschichten zu erzählen. Die Autorin begann zu recherchieren, reiste nach Breslau und traf Vertriebene aus Ostpolen, die, da diese Gebiete nun zur Ukraine gehörten, von dort vertrieben wurden, in Breslau in die verlassenen Wohnungen der Deutschen einzogen und sich in dieser Umgebung entwurzelt und fremd fühlten, wie die Breslauer in Deutschland. Da, so berichtet …

Die Sonntagsleserin: KW # 11 2014

Die Bücherphilosophin hat die Idee gehabt, mittlerweile berichten immer mehr Blogger in ihren allwöchentlich-sonntäglichen Rückschauen über die besonderen Blogleseerlebnisse der vergangenen Woche. Bei der Bücherphilosophin findet ihr auch eine Liste der anderen Sonntagsleser, bei denen es immer vieles zu entdecken gibt. In dieser Woche haben mich wieder besonders Berichte über Veranstaltungen, Interviews und natürlich die Leipziger Buchmesse neugierig gemacht: Caterina bloggt immer noch mit höchst lesenswerten Artikeln vom Literarfestival lesen.höeren aus Mannheim. Zum einen berichtet sie uns über die Lesung Roger Willemsens, in der er sein neues Buch „Das hohe Haus“ vorstellt, so lebendig und anschaulich, dass man sofort Lust auf dieses Buch bekommt – auch wenn „Lust“ wohl angesichts dessen, was Willemsen da über die von uns gewählten Vertreter berichtet, nicht das richtige Wort zu sein scheint. Und dann erzählt Caterina noch von der Mannheimer Abschlussveranstaltung, bei der vier „professionelle“ Leser mit ganz viel Engagement – und manchmal auch Lust zur Debatte – acht Lieblingsbücher vorstellen. Masuko berichtet über die Lesung mit dem kanadischen Autor Ryad Assani-Razaki, dessen Roman „Iman“ sie schon zu Beginn …

Anthrazitfarbene Bloody Mary aus Yak

Endlich ist die Jacke fertig! Monate hat das Stricken gedauert, weil ich, wie der erste Anfänger, fast alles zweimal gestrickt habe, die schöne Bloody Mary von Thea Coleman. Das kommt davon , wenn man, weil sie so lästig ist,  eine richtige Maschenprobe schludert. Und wenn dann noch das Garn natürlich überhaupt nicht zur Maschenprobe der Vorlage passt, also alles schön umgerechnet werden muss, dann hat man schon mal umfangreichere Schwierigkeiten.  Und da in diesem Muster, das ansonsten gut und leicht nachvollzuiehbar erklärt ist, eine Zeichnung des Schnittes mit Maßen fehlte, musste ich noch viel mehr rechnen, weil ich mir aus der Anleitung und den entsprechenden Zu- und Abnahmen, unter Zurhilfenahme der Maschenprobe, erst einmal den Schnitt der Jacke erschließen musste. (Gut, dass  es im Zahlenraum bis 50 mit der Rechnerei noch ganz gut klappt :-)) Nun ist sie aber, passend zu den kühleren Temperaturen dank des Tiefs Ev aus Nordwesten, fertig, gewaschen und in Form gezupft – und passt. Die Wolle, das sagenumworbene Garn der Yaks, ist beim Stricken schon schön weich um die Finger …

Boris Cyrulnik: Rette dich, das Leben ruft!

Vielleicht ist es ja tatsächlich so, dass Boris Cyrulnik kein Arzt geworden wäre, kein bekannter Psychiater, kein Resilienzforscher, wenn er nicht diese besonderen Erlebnisse in seiner Kindheit gehabt hätte, die auf viele andere sicherlich eher niederdrückend, lähmend, ängstigend gewirkt hätten. Offensichtlich konnte Boris Cyrulnik auf Ressourcen zurückgreifen, so dass er trotz seiner Erlebnisse nicht verzweifeln ist, sondern seinen Weg gefunden hat, so dass er beim Blick auf seine Geschichte nicht wie Lots Frau zur Salzsäule erstarrt ist. Solche in Krisen stärkenden Faktoren zu erforschen, hat sich die Resilienzforschung zur Aufgabe gemacht. Seit der 1950er Jahren wird erforscht, welche Kräfte Menschen helfen können, Krisensituationen zu  überstehen und welche Lehren daraus gezogen werden können, um traumatisierten Menschen zu helfen. Und in seiner Biografie erkennt Boris Cyrulnik zahlreiche Faktoren, die ihm geholfen, ihn gestärkt haben. Geboren ist Boris Cyrulnik 1938 in Bordeaux als Sohn von jüdischen Einwanderern aus der Ukraine. Wie viele andere Juden auch bewundern sie die französische Kultur, verbinden mit ihr die Umsetzung der Menschenrechte, die Chance auf ein gutes Leben. Über den latenten Antisemitismus in …

Die Sonntagsleserin: KW # 10 2014

Die Bücherphilosophin hat die Idee gehabt, mittlerweile berichten immer mehr Blogger in ihren allwöchentlich-sonntäglichen Rückschauen über die besonderen Blogleseerlebnisse der vergangenen Woche. Bei der Bücherphilosophin findet ihr auch eine Liste der anderen Sonntagsleser, bei denen es immer vieles zu entdecken gibt. Meine Bücherlese stand in dieser Woche unter dem Zeichen der Interviews und der zweifach besprochenen Romane – zum Teil mit erfreulich unterschiedlichen Wertungen. Interviews EinInterviewdokumentiert Vera auf ihrem Blog glasperlenspiel 13 mit Mario Früh, dem Geschäftsführer der Büchergilde Gutenberg. Sie sprechen über die Besonderheiten seiner Arbeit bei der Büchergilde und die besonderen Rahmenbedingungen an die sich die Büchergilde mit Blick auf die erstpublizierenden Verlage halten muss, über die Entstehungsidee der Büchergilde und den Anspruch einer jeweils besonderen Gestaltung der Bücher. Und auf einen weiteren Interviewteil können wir uns auch schon freuen. Caterina berichtet seit zwei Wochen über die verschiedenen Veranstaltungen des Mannheimer Literatur-Festivals hören.lesen. In dieser Woche hat sie mit den beiden Organisatoren Sören Gerhold und Katharina Tremmel über die Entstehung und die jetzt nun schon zum achten Mal durchgeführten Literaturtage gesprochen, über den …

Das formwandelnde zweite Blogstöcken

Im Moment gilt es aufzupassen, hält man sich in der Welt der Blogs auf, denn es sausen so viele Blogstöckchen umher, dass man schnell mal unsanft getroffen werden kann. Zum Glück hörte ich dieses Stöckchen schon heransausen und so war es nicht schwer, es zu fangen. Es kommt von Anna, die ihrerseits von Birgit nach ihrer England-Vorliebe befragt wurde. Anna hat, als aufmerksame Leserin dieses Blogs, gleich mal die Fragen so angepasst, dass das Stöckchen wirklich zielgenau auf mich zugeflogen kam. Seit wann und warum Hunde? Felix kam zu uns an einem Sonntag im November 2005. Außer mit Katzen kannten weder mein Mann noch ich uns mit Hunden aus und die Entscheidung zum Hund war vielleicht nicht gerade kurz entschlossen, aber auch nicht wirklich lange und ausführlich und alle Wenns und Abers abklopfend entstanden. Beim Thema Hund war uns nur klar, dass wir keinen Jagdhund haben wollten, sondern einen Hütehund, und so kam uns Felix als Hütehund-Mix (wahrscheinlich Altdeutscher Hütehund/Schafpudel) gerade recht. Wir haben vor dem Einzug des Hundes Felix lediglich ein paar Erziehungsgrundsätze vereinbart, …

Die Sonntagsleserin: KW # 09 2014

Die Bücherphilosophin hat die Idee gehabt, mittlerweile berichten immer mehr Blogger in ihren allwöchentlich-sonntäglichen Rückschauen über die besonderen Blogleseerlebnisse der vergangenen Woche. Bei der Bücherphilosophin findet ihr auch eine Liste der anderen Sonntagsleser, bei denen es immer vieles zu entdecken gibt. Beginnen möchte ich dieses Mal mit der Veranstaltung lesen.hören, von uns der Caterina von Schöne Seiten als unsere Bloggerin in Mannheim berichtet. Mit der alten Feuerwache hat die Veranstaltung wohl einen beeindruckenden Platz gefunden, jedenfalls zeigen uns das Caterinas Bilder. Und auch ihre wunderbaren Berichte, so vom Eröffnungsabend, bei dem Roger Willemsen als Schirmherr noch einmal Dieter Hildebrandts gedenkt oder vom Abend, an dem vier Autoren, die nach Deutschland eingewandert sind, über die Heimat sprechen, geben anschauliche Einblicke und vermitteln das traurige Gefühl, dass man doch gerne auch dabei gewesen wäre. Kef führt ihr langes Interview mit Daniel Beskos vom Verlag mairisch nunmehr in einem vierten Teil weiter fort und fragt nun nach, wie die Manuskripte in den Verlag kommen Sophie nimmt in ihrem Beitrag die Diskussion der Feuilletons zum Stand der Deutschen Gegenwartsliteratur …