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Beim Lesen reisen (1) – Sarah Jäger: Nach vorn, nach Süden

Der Blick auf die Bücher, die ich im März gelesen habe und das Buch, das ich gerade angefangen habe zu lesen, zeigt, dass sich so ganz zufällig eine schöne kleine thematische Reihe ergeben hat. Eine Romanreihe, die vom Reisen erzählt und so die Stoffe für die Erlebnisse liefert, die wir gerade in unserer Quarantäne nicht selber erfahren können, sondern nur durch das Miterleben beim Lesen. Heute geht es erst einmal los mit einem Jugendbuch. Das ist nicht unbedingt das Genre, das oft auf diesem Blog häufig vorkommt. Dafür ist aber die Autorin in der Blogwelt zumindest den meisten schon bekannt, nämlich als eine der Betreiberinnen der Seite http://www.dasdebuet.com, die in diesem Jahr schon zum fünften Mal „Das Debüt 2020 – Bloggerpreis für Literatur“ ausrichten. Und wie schön, dass sie auch selbst für ihren Erstling Monat für Monat öffentliches Lob einsammelt. So zum Beispiel den von DIE ZEIT und Radio Bremen vergebvergeben von der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur. Nach vorne zu gehen, ist nicht jedermanns Sache. Schon gar nicht die der Ich-Erzählerin. Wenn sie …

Anja Kampmann: Wie hoch die Wasser steigen

Seit dem 19. Jahrhundert sind Menschen aus aller Herren Länder ins Ruhrgebiet gekommen. Sie sind den schlechten Lebensbedingungen in ihrer Heimat entflohen und haben hier Arbeit gefunden, „unter Tage“ beim Kohleabbau oder in den Stahlwerken beim „Stahl kochen“. Sie haben schwere und oft auch gefährliche Arbeit geleistet, haben ihre Gesundheit ruiniert bei Arbeitsunfällen und durch das schleichende Gift des Kohlenstaubs. Sie haben sich oft ihr Leben lang nicht heimisch gefühlt in der neuen Heimat in Bottrop oder Dinslaken, in Gelsenkirchen oder Dortmund und in den kleinen, ärmlichen Bergbauwohnungen direkt neben dem Pütt. Aber sie haben zumindest mit ihren Familien gelebt, sind an einem Ort geblieben und haben Freundschaften geschlossen. Und manch einer hat neue Hobbys gefunden, den Fußball oder die Taubenzucht. Heute sind die Zechen nördlich der Ruhr längst geschlossen. Der Hunger der Welt nach Energie wird in den Ölfeldern gestillt, die Arbeit ist dorthin gewandert, mit ihr die Arbeiter. Wie damals unter Tage arbeiten nun Männer verschiedenster Nationalitäten auf den Ölplattformen, aber sie gehen nach der Arbeit nicht zu ihrer Familie nach Hause, sondern …

Bodo Kirchhoff: Widerfahrnis

Widerfahrnis – das ist das, was jemand erfährt oder erlebt, das, was jemandem zustößt, was ihm begegnet, was über ihn hereinbricht. Julius Reither stößt so einiges zu in diesen paar Tagen im April und er lässt auch zu, was ihm widerfährt, lässt sich mitreißen und erlebt Dinge, mit denen er eigentlich schon abgeschlossen hatte. Ganz spontan und ohne großen Plan reist er in den Süden, reist vom späten Winter in Bayern mit Schnee und Eis in den frühen Sommer Italiens, mit Sonne und Wärme, dem besonderen Licht des Südens und den Blick auf das Meer. Je mehr dabei die Sonne scheint und er die Wärme und das Licht genießt, umso mehr scheinen auch seine eingefrorenen Gefühle aufzutauen. Und neben dem Gefühlsabenteuer gibt es auch noch das ein oder andere Abenteuer zu bestehen bei diesem Road-Trip, denn immerhin geht die Reise ja genau dorthin, wo die Flüchtlinge landen, die aus Afrika über das Mittelmeer kommen. Zum Weiterlesen hier entlang.