am Rande notiert

Die Sonntagsleserin: KW # 21 2014

Sonntagsleserin_2Die Bücherphilosophin hat die Idee zu dieser allwöchentlich-sonntäglichen Blog-Rückschau über die besonderen Blogleseerlebnisse der vergangenen Woche. Bei der Bücherphilosophin findet Ihr auch eine Liste der anderen Sonntagsleser, bei denen es immer vieles zu entdecken gibt.

Immer noch aus arbeitstechnischen Gründen sehr Blog- und Roman lesebeschränkt, habe ich aber doch in der vergangenen Woche an dem ein oder anderen Beitrag meine Freude gehabt und so einen Blick von meinem Schreibtisch in die große weite Welt tun können. Und was gab es da nicht alles zu sehen und zu lesen:

Literaturen hat den dritten Geburtstag gefeiert („Herzlichen Glückwunsch“ und großen Tusch), Bücherphilosophin und buechermaniac sind verreist (oh wie neidisch angesichts meiner Stapel-arbeit), muromez zeigt uns Autorenköpfe als streetart und Maren und Birgit liefern sich einen witzigen Bilderschlagabtausch um die schönsten maritim geschmückten Schaufenster

Lesenswerte Artikel:

Bei literaturundfeuilleton hat Nadine noch einmal die Reise Jörg Albrechts zur Buchmesse nach Abu Dhabi zusammengefasst, für deren Verlaufsbeschreibung sich nun der Titel kafkaesk tatsächlich aufdrängt. Zum Glück ist alles noch einmal gut gegangen und wir können froh und dankbar sein, in einem einigermaßen geordneten Rechtsstaat zu leben.

Über genau dieses Thema hat Navid Kermani am Freitag im Bundestag geredet. Kai zeigt sich von seiner Rede zum 65. Geburtstag unserer Grundgesetzes beeindruckt und hat dazu noch eine Linkliste zusammengestellt, in der wir auch die seit den 1960er Jahren üblichen reflexhaften rechts-links-Kommentare nachlesend bewundern können.

Mara hat eine Diskussion über Literaturkritik im Internet besucht und berichtet uns über die Standpunkte, die dort der Medienwissenschaftler Harun Maye und der Blogger und Journalist Stefan Mesch zum Thema vertreten haben. Und in schönster elektronischer Manier ist auf ihrem Blog schon eine rege Diskussionin Gang gekommen.

Anna Magdalena ist Sprecherzieherin und hat sich mit der Idee der alten Geschichtenerzähler auf eine einjährige Fahrradreise kreuz und quer durch Deutschland gemacht. Sie tritt auf, erzählt Geschichten, liest vor und bekommt im Gegenzug einen Schlafplatz und hoffentlich mehr als den sprichwörtlichen Teller Suppe zu essen. Mitte Mai ist sie gestartet und hat auf ihrem Blog schon einiges zu berichten, so in dieser Woche darüber, dass ein großes Golfhotel, das sie eingeladen hat, dann auch mal schnell absagt, wenn die Verantwortlichen im Hotel merken, dass ja doch nicht genug für sie herausspringt.

Und dann gab es auch noch tolle Buchbeiträge, manchmal wieder solche für den unendlichen Stapel:

Die Klappentexterin überzeugte mich von Chimamanda Ngozi Adichie Roman „Americanah“, einem Roman, der sich besonders um die Frage von Raassismus und Integration von in die USA ausgewanderten Afrikanern dreht – und sie auch wieder zurück in die Heimat begleitet. „Tief beeindruckt“ ist die Klappentexterin von dieser Geschichte.

Die Bücherliebhaberin hat Gunnar Deckers Biografie über Georg Trakl gelesen, von dem die meisten von uns sicher nur das ein oder andere Gedicht kennen. Die spannende Biographie Trakls, die seine eigene Familie möglichst zu verstecken suchte, passten Lebenswandel, Drogenkonsum und Selbstmordabsichten doch nicht in das Bild der bürgerlichen Familie, ist in einer Reihe des Deutschen Kunstverlages erschienen, die unter dem Titel „Leben in Bildern“ den biographischen Text mit vielen Fotos zusammenbringt und die darüber hinaus ganz „wunderschön“ gestaltet seien.

Und Flattersatz spürt bei der Lektüre von Marcel Cohens „Raum der Erinnerung“ noch einmal der unglaublichen Geschichte des als Kind durch Zufall der Deportation entkommenen Autors nach und erzählt uns, wie Cohen sich mit aller Kraft und allen Erinnerungen zum Trotz als Erwachsener ein Leben erkämpft.

Eine schöne Lesewoche wünscht Claudia

7 Kommentare

  1. Wie schön, dass die Stapel dich schon zumindest so weit wieder freigegeben haben, dass es für die Sonntagsleserei reicht. LG von Schreibtisch zu Schreibtisch, Anna

    • Liebe Anna,
      ja, heute habe ich mal etwas ganz anderes gemacht – bei dem schönen Wetter. Morgen geht es weiter, aber lesen muss zwischendurch ja auch sein.
      Einen guten Start in die neue Woche, Claudia

      • Ich habe es – von einer guten halben Stunde am Schreibtisch abgesehen – genauso gemacht. Morgen geht’s weiter. Die Pausen sind einfach wichtig, um den Kopf wieder frei zu bekommen. Und die Sonne tut einfach gut. Dir eine prima Woche – in und trotz alledem 🙂 Anna

  2. Herzlichen Dank für den interessanten Beitrag, hier gibt’s genug zu lesen! 🙂
    Schönen Sonntag von uns Vier,
    Dina

  3. Liebe Claudia, wie schön, dass du dir trotz deiner Arbeitsberge Zeit zum Sonntagslesen genommen hast! Ich bin u.a. sehr froh über die Erinnerung an die fahrradfahrende Geschichtenerzählerin. Die war mir schon wieder ganz entfleucht. Über die Erwähnung unseres maritimen Schaufenster-Schlagabtauschs habe ich mich auch gefreut. Dem hast du ja selbst ordentlich „Futter“ geliefert. 😉 Einen guten Start in die neue Woche wünsche ich dir.

    • Liebe Maren,
      das Geschichtenerzählprojekt ist wirklich eine interessante Geschichte. Die Episode um das Golf-Hotel leuchtet ja mal wieder in dunkle Ecken unserer renditeorientirten Gesellschaft. — Und ich freue mich schon auf viele schöne Bilder und Texte auf Deinem Blog. Dir auch einen guten Start in die Woche.
      Viele Grüße, Claudia

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