Anna Seghers: Transit
Angeregt zum Wieder-Lesen von Anna Seghers Roman hat mich die Lektüre von Uwe Wittstocks „Marseille 1940“, in dem er mit einer großen Materialfülle die verschiedenen Fluchtgeschichten der vor den Nazis fliehenden deutsche Literaten, Philosophen, Maler und Politiker schildert. Auch das Schicksal Anna Seghers wird hier erzählt. Sie, die wegen ihrer kommunistischen Parteizugehörigkeit schon in den frühen 1930er Jahren mit ihrer Familie nach Paris gezogen war, flieht mit den beiden Kindern aus der Stadt. Bei der quälend langsamen Flucht zusammen mit tausenden anderen Flüchtenden auf den Straßen in den Süden wird sie von den deutschen Soldaten überholt und kehrt nach Paris zurück. Sie findet Unterschlupf bei Freunden und gelangt später mit deren Hilfe über die Grenze in das unbesetzte Frankreich des Vichy-Regimes. In Marseille, dem Sammelpunkt aller Fliehenden, lernt sie den grotesken und nervenaufreibenden Kampf um die notwendigen Papiere kennen, deren erstes schon abgelaufen sein kann, wenn das letzte schließlich fertig ist. Als Kommunistin kann sie nicht, wie viele andere, in die USA auswandern, findet aber in Mexiko ein Land, das sie und ihre Familie aufnimmt. …































