Flucht und Entwurzelung, Lesen, Romane

Abbas Khider: Ohrfeige

Abbas Khiders Roman hätte der Roman des Frühjahrs zur aktuellen Flüchtlingsthematik werden können; er hätte der Roman werden können, der den Lesern literarisch zeigt, wie das Leben im Wartestand zwischen den Bewilligungen der Behörden, den Umzügen zwischen den Flüchtlingsheimen und der ewigen Untätigkeit und Langeweile ist; er hätte der Roman werden können, der zeigt, wie auch Behörden Menschen demütigen können, alleine, weil sie ihnen ausgeliefert sind. All diese Aspekte sind enthalten in Khiders Roman.

Khiders Roman ist nicht im Jetzt angesiedelt, sondern in den Jahren 2000 bis 2003. Im Irak herrscht Saddam Hussein, aber Karim Mensy flieht nicht, weil er politisch aktiv war, sondern aus einem sehr persönlichen Grund. Ihm sind zur Jugendzeit weibliche Brüste gewachsen, die er nun durch Kleidung zu verbergen sucht. Sein Leben hat sich seitdem sehr verändert, Schwimmbäder und Fußballplätze sind tabu, die Sommer verbringt er wegen der luftigen Kleidung lieber zu Hause und beginnt Comics zu zeichnen. Aber nach dem Abitur steht der Wehrdienst an. Nicht auszudenken, was ihm dann geschieht:

„Im Fernsehen sah ich oft, wie die Soldaten mit nackten Oberkörper über den Exerzierplatz marschierten und „Seid bereit, immer bereit!“ riefen. Wie würden diese Soldaten mich wohl anschauen, wenn ich mit wackelnden Brüsten neben ihnen stünde und „Seid bereit, immer bereit!“ skandierte? Wie würden diese monatelang kasernierten Männer, die niemals Frauen zu sehen bekamen, mit mir umgehen?“

Sein Vater hat für diese Situation Geld gespart weil er schon einen Sohn an der Front verloren hat. Er nimmt Kontakt zu einem Schleppervermittler auf und zu seinem Freund in Paris. Und so reist Karim nach Europa. Als der Schlepper seine Passanten aus dem Wagen komplimentiert, als Karim sich seine gute Kleidung, die er extra für diesen Zweck mitgenommen hat, anzieht und sich längst in Frankreich wähnt, da nimmt ihn an einem bayerischen Bahnhof die Polizei fest. Die 500 Euro, die er gut versteckt im Gürtel mitführt, werden ihm gleich abgenommen, sogar seine Zigaretten. Dafür sieht er sich nun im Kampf mit der Asyl-Bürokratie.

Tatsächlich bekommt er, der Fahnenflüchte, so hat er seinen Fluchtgrund beschrieben, eine Aufenthaltsgenehmigung. Zum Glück vor dem 11.9.2001, denn danach schauen die Behörden wieder sehr viel strenger auf die Asylfälle. Als dann aber 2003 die Amerikaner Saddam Hussein stürzen, geht ihm postwendend der Brief zu, dass er nun abgeschoben werde, der Grund für seinen Aufenthalt sei ja entfallen – böse Ironie des Schicksals. Seine Brüste aber hat er immer noch, die 6000 Euro für eine Operation konnte er noch nicht sparen. Ihm bleibt nichts Anderes übrig, als weiter zu reisen. Ein Schlepper soll ihn nach Finnland bringen.

Seinen Frust aber, seine Wut, die will er noch jemandem mitteilen. Und wählt dazu Frau Schulz, die Sachbearbeiterin bei der Ausländerbehörde, der er nun doch endlich einmal seine unverfälschte Geschichte erzählen will. Sie soll ihn endlich als Menschen kennenlernen, nicht mehr nur als Nummer, als Verwaltungsakt sehen. Er versetzt ihr eine Ohrfeige, fesselt sie an ihren Ledersessel, steckt sich eine Zigarette an und erzählt nun im Haschischrauch seine Geschichte – auf Arabisch, denn Deutsch kann er nicht so gut und Frau Schulz würde ihn auch nicht verstehen, selbst wenn Arabisch ihre Muttersprache sei, so meint er ohne Blick auf die Logik, würde sie ihn nicht verstehen: „Sie stammt aus einer ganz anderen Welt als ich. Ein Erdling spricht gerade mit einem Marsianer. Oder umgekehrt.“

Es stellt sich nach ein paar Seiten heraus, dass Karim seiner Sachbearbeiterin weder die Ohrfeige verpasst, noch sie an einen Stuhl gefesselt hat. Das ist nur Karims Fantasie an dem Abend, an dem er auf seinen Schleuser nach Finnland wartet. Für seinen Monolog der fiktiv anwesenden Frau Schulz gegenüber, für seine Wutrede, kann man das größte Verständnis haben: Die Anhörungen zum eigenen Fall, das unbestimmte Warten auf den Brief der Behörde, das beengte Leben in den unpersönlichen Flüchtlingsheimen, ohne Privatsphäre mit Menschen zusammen, die man im günstigen Fall mag, zur Untätigkeit verdammt, weil Asylbewerber weder Deutsch lernen dürfen noch arbeiten: man kann sich kaum vorstellen, wie zermürbend das ist. Es gibt 80 Euro pro Monat, wer sich nicht prostituieren will, interessierte ältere deutsche Männer und Frauen stehen vor den Heimen, wer nicht klauen will, wie die Männer im Nachbarzimmer, der muss sich eben bescheiden. Und wer einen Deutschkurs besuchen möchte, der muss nicht nur die Aufenthaltsgenehmigung bekommen, sondern auch ein Jahr lang Arbeit nachweisen: Integration und Verwurzelung sehen sicher anders aus.

Aber: Diesem Karim kommt der Leser nicht nah; er fühlt nicht mit ihm mit, entwickelt kein Mitleid, lacht nicht, wenn Karim vermeintlich groteske Situationen schildert. Und das liegt zum einen an der Art des Erzählens. Denn Karim berichtet mehr als dass er erzählt. Er erklärt alles, beschreibt alles, reflektiert alles, findet dafür jedoch kaum Bilder, die dem Leser ein Kopf-Kino bescheren, ihn zu eigenen Erkenntnissen oder auch Deutungen führen.

„Ich liege noch immer auf dem Sofa, ich weiß überhaupt nicht, ob ich gerade träume oder nur total bekifft bin.“

Statt beim Leser einen Film in Gang zu setzen, ihn mit prägnante Situationen hineinzunehmen, sodass der Leser miterleben und mitfühlen kann, bleibt Karim im Dokumentarischen, bildet ab, so wie ein Zeitungsbericht es macht – und manche Reportage kann es mitreißender erzählen. Es könnte sein, dass das die Krux mit den sehr aktuellen Stoffen ist, dass die Aktualität sich eben der bildhaften Erzählung entzieht. Dieses Phänomen ist ja auch in Jenny Erpenbecks Roman „Gehen, ging, gegangen“ aufgefallen, wobei sie es durch ihre Romankonzeption – den recherchierenden und fragenden Professor – aufgefangen hat. Und Shumona Sinha zeigt in ihrem Roman „Erschlagt die Armen!“, in dem die Protagonistin ja auch eine Wutrede hält über die für sie unerträglichen Zustände im Zusammenhang mit den Asylanträgen, dass es durchaus möglich ist, auch ein tagespolitisch aktuelles Thema in bildhafter und anschaulicher Weise zu erzählen.

Ein Vergleich mit Sinha zeigt auch, dass ihre Protagonistin, wenn auch aus einer anderen Perspektive als Karin, eine doch viel umfassendere Beurteilungsbasis gefunden hat und die viel tiefer liegenden Probleme der französischen Einwanderungsoptionen erschließen kann. Karim bleibt auf der ganz einfachen Betrachtungsebene. Man kann ihm das kaum vorwerfen, er steckt ja schließlich mittendrin. Es ist trotzdem befremdlich, in einem literarischen Text zu lesen, dass die Sachbearbeiterin immer so gestresst und miesepetrig aussehe, sie habe wohl ständig ihre Tage mit schlimmen Unterleibsschmerzen, oder dass das eigene Schicksal vom Haussegen der Beamten abhängig zu machen:

„Das bedeutet, wenn einer von euch Beamten zu Hause mit seiner Frau Probleme hat oder ihm ein Furz quer sitzt, wird das Leben für uns Ausländer sehr kompliziert. Jeder Besuch bei Ihnen ist das reinste Glücksspiel.“ (143)

Und dann die Sprache. Sicherlich, Karim hält einen Monolog. Und er ist ein junger Mann und nutzt entsprechende Ausdrücke. Dass darin aber Wörter vorkommen, wie „aufschlagen“, dass Kleidung ständig „Klamotten“ sind, dass er in seinem „Winteroutfit“ „unfassbar albern“ aussieht, das ist ziemlich lax formuliert. Dass die Behörden dann auch noch wie „Kraftfahrzeuge über unsere Träume und Seelen rollten“ mag in einer Parodie auf einen Grönemeyer-Song witzig sein, hier ist es unpassend.

Als ausgerechnet Ali, der seine Freunde bei allen ihren Schimpftiraden über Deutschland und die Deutschen immer wieder daran erinnert, die Situation doch ein bisschen freundlicher zu betrachten, wenn nicht dankbar, so doch froh zu sein, hier sein zu können, sich nach dem 11. September und als Gegenwehr auf die nun viel deutlicher wahrnehmbaren Vorbehalte gegen die zumeist islamischen Asylbewerber immer weiter radikalisiert, da berichtet Karim auch diese Entwicklung wiederum nur, ohne sie aus dem Charakter Alis heraus nachvollziehbar zu machen. Auch hier vergibt Khider wiederum eine große Chance.

Abbas Khiders Roman hätte der Roman des Frühjahrs zur aktuellen Flüchtlingsthematik werden können; er hätte uns zeigen können, was es für eine Demütigung sein kann, sich den Behörden eines unbekannten Landes ausgeliefert zu fühlen. Dieser Karim hätte sich in unserem Kopf einnisten können als Zeuge des Lebens in Flüchtlingsheimen, für ein Leben mit wenig Geld und vor allem ohne eigene Entscheidungs- und Handlungsmöglichkeiten. Er hat es nicht getan.

Abbas Khider (2016). Ohrfeige, München, Carl Hanser Verlag

19 Kommentare

  1. Liebe Claudia, was für eine toll geschriebene Besprechung! (Die mich natürlich zugleich, fast wie eine freundliche Ohrfeige daran erinnert, dass ich noch immer nicht über „Erschlagt die Armen“ geschrieben habe – mit dem ich ja nicht so recht glücklich wurde, ähnlich wie Kai … Insofern liegen wir in der Bewertung da ein bisschen auseinander, aber wie gesagt, ich hatte große Freude an der Lektüre deiner Besprechung! Herzliche Grüße!

    • Liebe Jutta,
      um die Diskussion über Literatur soll es ja auch gehen – und verschiedene Meinungen sind ja deutlich erwünscht. Denn in der Auseinandersetzung beginnt ja dann auch ein Ringen um die Bewertung der Machart, um die Aufdeckung der Kriterien oder vielleicht auch einfach nur um das Nachvollziehen dessen, was dem einen Leser in einem Roman „durch Mark und Bein“ gegangen ist, dem anderen gar nicht. Dass Du aber trotz der nicht so euphorischen Ausrichtung der Besprechung Freude am Lesen hattest, freut wiederum mich.
      Viele Grüße, Claudia

  2. Für mich erschien das Buch genau im richtigen Moment. Ich war von Jenny Erpenbecks Buch zur Flüchtlingsthematik enttäuscht und wollte endlich etwas aus der Innenwelt von Asylbewerbern lesen. Vielleicht liegt es auch daran, dass diese Art von Büchern noch so selten sind, aber ich mag das Buch sehr, seinen Protagonisten ebenso wie die lockere witzige Sprache, die zu dem jungen Karim passt. Klar ist diese Wutrede für Frau Schulz sehr respektlos, der Autor ist da sicherlich reflektierter in seinen Interviews aber die Figur ist es eben weniger. Ich empfinde Karim als authentisch, er erinnerte mich sofort an die jungen arabischen Männer, denen ich in den letzten Monaten begegnet bin, die hier vor allem nach einem normalen Leben mit Arbeit, einer Partnerin aber auch Unbeschwertheit und Spaß suchen wie die meisten jungen Menschen. Darüber hinaus hat Karim aber auch eine ganz eigene Geschichte, die berührende Beziehung zu dem taubstummen Mädchen zum Beispiel. Empfehlen kann ich auch diese Rezension https://kulturgeschwaetz.wordpress.com/2016/02/13/abbas-khider-ohrfeige/ Sie hat mich mit ihrem Blick auf die Frauensicht des Romans ebenso nachdenklich gemacht wie deine Besprechung. – Schade, dass du von »Ohrfeige« enttäuscht bist, aber ich finde es trotzdem immer bereichernd auch kontroverse Meinungen zu lesen. Liebe Grüße, Claudia

    • Liebe Claudia,
      Dein „Widerspruch“ ist ja wunderbar, kommen wir doch so zu einer Diskussion über die verschiedenen Lesarten des Romans und zu einem intensiverenn Austausch über Bewertungen, Kriterien, vielleicht auch eigene Erfahrungen, die ein Roman anspricht.
      Ich bin ja auch sehr neugierig gewesen auf diesen Roman, zumal mir Khiders „Auberginenrepublik“ schon gut gefallen hat, habe auch die Erwartung gehabt, dass das nun DER Roman „im richtigen Moment“ (wie Du ja schreibst) sei, habe ein wenig auch gehofft, eine neue Lektüre für die Schule zu finden.
      Aber dieses Mal ist der Roman aus meiner Sicht eben literarisch nicht so ausgearbeitet, wie ich erhofft habe. Natürlich ist Karim jung, pflegt eine lockere Sprache – und gerät dann in die bürokratischen Mühlen, die jede Menge Wut erzeugen kann. Dass er Frau Schulz mal so richtig die Meinung sagen will: ich habe dafür großes Verständnis, selbst wenn er es „wirklich“ getan hätte. (Auch wenn Frau Schulz natürlich genau so am Fliegenfänger hängt wie er, muss sie doch Gesetze, Verordnungen und Vorschriften umsetzen, die sie vielleicht auch selbst überhaupt nicht gutheißen kann, wird überwacht und überprüft, muss vielleicht irgendwelche Vorgaben erfüllen usw. Vielleicht hätte sie nach seiner Wutrede einmal auch ihre Sicht der Dinge – gerne voller Wut – erzählen können, das wäre dann schon fast eine Mediation geworden.) Das würde ich aber einfach gerne in einer literarischeren Sprache lesen und eben nicht so, wie ich es auf dem Schulhof und in den Klassen höre, vom Stammtisch will ich jetzt einmal nicht reden. Es ist für mich durchaus ein Anspruch, den ich an Literatur habe, dass eben nicht nur die Realität abgebildet wird.
      Shida Bazyar stattet beispielsweise in ihrem Roman „Nachts ist es leise in Teheran“ ihre Figuren, die ähnlich entwurzelt und fremd sind wie Karim, wenn auch natürlich zum Zeitpunkt des Erzählens längst nicht mehr in solcher existentieller Not, durchaus mit einer anderen Sprache aus. Und sie zeigt ihre Befremdung auch immer wieder anhand von Ereignissen und Begebenheiten, sodass dieses Fremdsein viel eindringlicher wirkt, als wenn sie dieses Gefühl nur nennen würde. Und es sind diese kleinen Situationen, diese kleinen Erlebnisse, die mir fehlen in Khiders Romankonzeption. Gerade diese Art der Literarisierung ist doch ein Grund, Romane zu lesen und nicht nur einen Zeitungsbericht.
      Die Rezension von kulturgeschwätz hat mit dem Blick auf die Frauenfiguren wirklich noch einmal eine zusätzliche Facette der Betrachtung eröffnet. Man könnte diesen Ansatz ja auch noch mit Blick auf Lada weiterführen.
      Da sind wir also mittendrin im Austausch über unsere Literaturbetrachtungen – ganz so wie die Damen und Herren Feuilletonisten, wenn sie sich vor der Kamera streiten. Dabei meine ich weniger das Literarische Quartett als vielmehr die wesentlich gelungeneren Streitgespräche, die es ab und zu bei „lesenswert“ zu sehen gibt.
      Viele Grüße, Claudia

  3. Hallo Claudia,
    mir ging es wie dir. Da habe ich endlich wieder einmal einen aktuellen Roman zu einem aktuellen Thema gelesen und dachte, ach Mensch, das hat sich jetzt aber nicht wirklich gelohnt. Das Buch glitt an mir so dermaßen ab, dass ich mich noch nicht einmal zu einer Besprechung aufraffen konnte. Mir fehlte die psychologische Tiefenschärfe. Sicherlich haben nicht alle jungen geflüchteten Männer einen tiefgründig psychologisch-reflektierten Blick auf sich und ihre Situation, aber von einem Roman würde ich da schon etwas erwarten, andernfalls kann ich mich ja wirklich ausschließlich mit Geflüchteten unterhalten oder einen Bericht lesen. Die Grundidee, der Sachbearbeiterin mal – wenigstens in Gedanken – zu sagen, was eigentlich Sache ist, fand ich großartig, aber so richtig wurde da ja auch nichts raus.
    Was ich aber aus dem Roman mitgenommen habe, war der vielleicht banale, aber nicht unwichtige Gedanke, dass wir bei all dem Gerede über Flüchtlings“ströme“ (ja schon von den Assoziationen her keine glückliche Wortwahl) rasch vergessen, dass diese „Ströme“ aus Menschen, aus Individuen bestehen, mit ihrer jeweils einzigartigen Geschichte, genau wie wir. LG, Anna

    • Liebe Anna,
      als ich für die Besprechung die einzlenen thematischen Facetten zusammengetragen habe, da habe ich ja auch wieder einmal selbstkritisch gedacht: Es steckt ja doch eine ganze Menge drin in dem Roman. So viele Personen, die alle gestrandet sind, dvon denen jeder für sich selbst erfahren und lernen muss, dass hier niemand auf ihn gewartet hat, ja, dass jeder eine ganz eigne Geschichte hat, dass ist doch hoch spannend. Aber trotzdem habe ich beim Lesen auch das Unbehagen gehabt, dass Du auch schilderst: Die Figuren, die Handlung, alles gleitet an einem ab. Und ja, genau wie Du auch schreibst, lese ich gerade darum Literatur, um komplexe Figuren kennenzulernen, um nachvollziehen zu können, warum sie fühlen, wie sie fühlen. Gerade das Thema, wie ein Mensch sich auf einmal radikalsisiert, welchen Charakter er hat, welche Kränkung, welches Trauma ihm zu schaffen macht, sodass er auf einmal so umschwenkt, das wäre doch interessant gewesen zu erfahren. Das macht Shida Bazyar mit „Nachst ist es leise in Teheran“ (Besprechung kommt als nächstes) überzeugender.
      Viele Grüße, Claudia

  4. Pingback: Blogbummel März/April 2016 – buchpost

  5. Gleich nach Erscheinen hat mich dieses Buch sehr interessiert. Im Juni bin ich mit meiner Vormerkung in der Bücherei an der Reihe und bin gerade auch nach deiner Buchbesprechung sehr gespannt, wie ich die Geschichte empfinden werde.
    Ich frage mich, ob die Umgangssprache Eingang in die Literatur finden sollte, um bestimmte Situationen zu beschreiben und ob darin das Emotionale und von der Dokumentation weggehende liegt. Ich mag eigentlich diese sachliche Art des Berichts auch im Roman, lässt sie doch Platz für meine eigenen Gefühle und Gedanken. Ich mag es nicht so, wenn mir „Gefühle aufgedrückt“ werden.
    Einen schönen Sonntag von Susanne

    • Liebe Susanne,
      mehr und mehr finde ich eine sehr laxe Umgangssprache in Literatur nicht mehr gut. Ich wünsche mir sprachlich schöne Sätze, die natürlich trotzdem die Gefühle der Figuren offenbaren, vielleicht sogar so offen formuliert sind, dass sie vielschichtig gedeutet werden können. Manche Reportagen in der Zeitung können ja schon in dieser Art virtuos mit Sprache umngehen. Das alles habe ich bei Abbas Khider in der „Ohrfeige“ nicht entdeckt. Aber vielleicht geht es Dir ja bei der Lektüre ganz anders und Dir gefällt genau diese Art des Erzählens. Wenn Du magst und mir Deine Adresse schickst (dasgrauesofa@web.de), dann könnte ich Dir die „Ohrfeige“ jetzt schon schicken und Du brauchst gar nicht mehr bis Juni bis zur Lektüre warten.
      Viele Grüße, Claudia

      • Liebe Claudia,
        herzlichen Dank für das liebe Angebot, was ich gerne annehme. Ich sende dir meine Adresse per Mail.
        Einen schönen Donnerstag Morgen wünscht dir Susanne

      • Wunderbar, dann geht bald ein Päckchen zu Dir auf die Reise.
        Viele Grüße, Claudia

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  7. Der Roman „Der falsche Inder“ von Abbas Khider hat eine andere Sprache, nicht umgangssprachlich, sehr poetisch. Ich nehme an, der Autor wählt unterschiedliche Ausdrucksformen wie auch unterschiedliche Erzählformen. Die verschiedenen Erzählweisen in „Der falsche Inder“ ergeben schillernde Facetten, die der Erinnerung an nicht verstehbare Erfahrungen, die mit Trauma zusammengedacht werden entsprechen, zugleich aber auch ein bißchen den Wellen auf einem Meer. Ich hoffe, Du gibst dem Buch eine Chance, es zu versuchen 🙂

    • Liebe Anke,
      „Der Brief in die Auberginenrepublik“ hat mich ja schon sehr beeindruckt, nicht nur wegen des dramaturgischen Konzeptes, sondern auch wegen der sprachlichen Gestaltung. Deshalb bin ich nun wohl auch so enttäuscht gewesen, wünsche ich mir doch einfach Literatur, die auch über die besondere Sprache transportiert wird – rotzige Umgangssprache habe ich tagtäglich um mich herum, das möchte ich nicht auch noch lesen. Anderen Lesern hat ja aber genau diese (Umgangs-)Sprache in dem Erzählkontext gut gefallen, sie fanden es ja durchaus passend. „Die „Orangen für den Präsidenten“ liegen schon ganz oben auf dem Stapel. Ich habe also noch Khider-Lektüre vor mir. Und dann kann sich dazu ja auch noch „Der falsche Inder“ zugesellen – demnächst sind ja Ferien und es gibt mehr Lesezeit :-)!
      Viele Grüße, Claudia

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