Möglicherweise gibt es sie in jedem Jahr, aber in diesem Jahr haben mir gleich vier Romane ganz besondere Lesezeiten beschert, die sich dem Genre des Familienromans zurechnen lassen. Auffallend sind sie, weil sie nicht so sehr von den Konflikten und Probleme zwischen den Figuren und ihren Zielen und Werten erzählen oder vom ewigen Zwist zwischen den Generationen, weil sie eben nicht in erster Linie vom Zusammenleben in den Familien erzählen und daraus eine Geschichte entwickeln. Auffallend sind sie, weil sie eher anders herum die Frage ausloten, wie die Familienmitglieder, wie die Familienverbände insgesamt mit gesellschaftlichen, ja, vor allem mit politischen Zeitläuften umgehen, wie sie dem Druck politischer Ideologien standhalten – oder eben auch nicht –, wie das Leben einzelner oder auch das Leben der gesamten Familie beeinflusst wird durch die politischen Zustände. Manche versuchen sich wegzuducken und entwickeln Mechanismen, um den toxischen Anforderungen aus dem Weg zu gehen, damit sie ihr Leben unbehelligt weiter führen können, und fühlen sich alleine durch diese Haltung schuldig. Manche werden zu Mitläufern, manche zu Tätern. Manche engagieren sich in der Opposition und nehmen die Folgen in Kauf. Die Romane erzählen auch davon, wie schwer es sein kann, sich der Schuld der vorherigen Generation zu stellen, wie schwer eine Versöhnung ist.
Alle vier Romane also erzählen von Familien in politisch unruhigen Zeiten. Und sie setzen den Familienroman in höchst unterschiedliche Erzählkonzeptionen um. Dabei bieten vor allem die vielseitigen Romane Aramburus und Melandris sowohl detaillierte Charakterzeichnungen sowie auch atmosphärisch dichte Schilderungen. Und da ich alle vier noch nicht vorgestellt habe auf dem Blog, ist das nun eine gute Gelegenheit dazu.
Fernando Aramburu: Patria

Patria, die Heimat, das ist das Baskenland. Besser noch: Das Dorf, in dem Bittori und Miren wohnen. Sie sind beste Freundinnen seit Kindertagen. Gemeinsam wollen sie ins Kloster gehen, heiraten aber doch fast zeitgleich in den 1960er Jahren, bekommen Kinder und leben weiter in ihrem Dorf, nicht weit entfernt von San Sebastian. Die Familien bleiben befreundet, die beiden Männer – Txato und Joxian – verbringen viel Zeit beim baskischen Nationalsport, dem Fahrradfahren, und sitzen gemeinsam mit den anderen Männern des Dorfes in der Kneipe. Beide sich sie wortkarg und lassen sich von ihren dominanten, oft übellaunigen und intriganten Frauen herumkommandieren.
Im Hintergrund radikalisiert sich die ETA, verübt Anschläge auf Gebäude und Busse, dann auch gezielt auf Menschen. Um diesen Krieg aus dem Untergrund bezahlen zu können, erpresst sie Geld von Unternehmern, oft gepaart mit Drohungen gegen Familienmitglieder. So treten sie auch an Txato heran, den Mann Bittoris, der eine Spedition aufgebaut hat und der deshalb gar nicht viel hält von diesem Separationskampf. Er hält den Mund, will sich heraushalten, zahlt einmal und hofft, nun längere Zeit Ruhe zu haben. Die ETA aber sieht in Txato eine weiter sprudelnde Geldquelle, immerhin hat er Mitarbeiter, beutet also, in ihrer Sichtweise, Landsmänner aus. Als Txato nicht bezahlt, er kann es sich auch nicht mehr leisten, gerät er im Dorf ins Abseits. Wandschmierereien tauchen auf, die Txato als Polizeispitzel darstellen, als Unterdrücker und Ausbeuter. Auch Miren beendet ihre Freundschaft mit Bittori abrupt. Dann wird Txato erschossen, ein paar Schritte von seinem Haus entfernt, und ausgerechnet von Joxe Mari, dem Sohn Mirens und Joxians.
Aramburu erzählt diese Geschichte zweier Familien aus den Perspektiven der neun Familienmitglieder: der zwei Elternpaare und der insgesamt fünf erwachsen werdenden Kinder. So entsteht eine Vielstimmigkeit, so werden die verschiedenen Sichtweisen und Interessen ausgelotet, so gelingt ein ganz differenzierter Blick darauf, wie sich die Mechanismen einer Ideologie in der Enge des Dorfes entwickeln.
Einmal steht Arantxa, die Tochter Mirens, die früh einen Spanier geheiratet hat und weggezogen ist, dann aber wieder zurückkommen musste, weil sie wegen eines Schlaganfalls auf ständige Hilfe angewiesen ist, vor dem Spiegel, um sich zu betrachten. Ihr Leben, so überlegt sie, ist „in Glasscherben zerbrochen wie eine zu Boden gefallene Flasche. Und in jeder Scherbe eine Erinnerung, eine Episode, verstreute Schatten und Figuren des Gestern“. So ist auch Aramburus Erzählkonzept.
„Patria“ ist ein ganz aktueller Roman: Zum einen hat die Eta nach einer Umfrage unter den inhaftierten Mitgliedern im Frühjahr 2018 ihre Auflösung bekannt gegeben. Zum anderen aber zeigt Aramburus Roman am Beispiel des Baskenlands, zu welchen Verwerfungen Formen des exklusiven Nationalismus bis in die einzelnen Familien führen können.
Francesca Melandri: Alle, außer mir

Es ist 2010 und Oberst Muammar Al-Gaddafi absolviert in Rom seinen Gegenbesuch bei Ministerpräsident Berlusconi. Wenn Gaddafi mit seiner „Diktatorenlimousine“ die Straßen passiert, dann will er natürlich „nicht an den geparkten Wagen von Normalsterblichen vorbeifahren“. Aus diesem Grund sucht Ilaria Profeti, die für das neue Schuljahr eingekauft hat, ihr geparktes Auto vergeblich. Wo sonst kein Parkverbot ist, ist es nun verboten zu parken, ein handgeschriebener DIN-A4-Zettel weist darauf hin. Und dann sitzt, als sie nach Hause kommt, auch noch dieser junge Mann vor ihrer Tür, Mitte zwanzig wahrscheinlich, mit spindeldürren Beinen und einer Hautfarbe so dunkel wie die Wohnungstüren aus Holz, und behauptet, Shimeta Ietmgeta Attilaprofeti zu heißen – Attilio Profeti, so wie ihr Bruder und wie ihr Vater. Er zeigt ihr seinen äthiopischen Pass, in dem tatsächlich der Namen ihres Vaters steht. Und der junge Mann meint, sie sei seine Tante.
Diese ersten Szenen enthalten bereits alles, was Melandri auf den nächsten 600 Seiten ihres Romans entfaltet: die zweijährige Flucht des jungen Äthiopiers über die fast unbeschreiblichen Lager Gaddafis, die, von Europa finanziert, sozusagen als letztes Bollwerk in Afrika die Fluchtströme von Europa ab- und aufhalten sollen, wofür Gaddafi im Gegenzug in den Hauptstädten Europas seine operettenhaften Auftritte inszenieren darf und und gut dotierte Abnahmepreise für sein Gas erhält; die Herkunft Shimeta Ietmgeta Attilaprofetis als Enkel eines der italienischen Kolonialherren in den 1930er Jahren; die Lebensgeschichte des schillernden Attilio Profeti, der sein Glück in Abessinien machen möchte und dabei nicht nur den mit einem wissenschaftlichen Mäntelchen kaum bekleideten Rassismus gegen die afrikanische Bevölkerung mitmacht, sondern auch noch in üble Kriegsgräuel verwickelt ist, während er gleichzeitig mit einer Äthiopierin lebt und mit ihr Kinder hat; Ilaria, die Lehrerin, die sich daran macht, die Geschichte ihres Vaters zu recherchieren, von dem sich herausstellt, dass er keineswegs „im Widerstand“ gewesen ist, wie es immer gesagt wurde, sondern der in den Kolonien eine Familie hatte, deren Existenz er nach dem Krieg verschwiegen und verdrängt hat – so lange, bis der junge Mann vor der Tür steht.
Melandri erzählt in ihrem auch kompositorisch großartigen Roman ein Stück italienische Geschichte, die nach dem 2. Weltkrieg erfolgreich verdrängt wurde. Dabei zeigt sie alle denkbaren Formen von Rassismus auf, die faschistischen Formen, die plumpen Formen des Alltagsrassismus in der demokratischen römischen Nachkriegszeit, die heute unter Mitwirkung der Bürokratie gängigen Formen im Umgang mit den über das Mittelmeer Geflüchteten. Sie erzählt auch davon, wie leicht es nach dem Krieg gewesen sein muss, eine weiße Weste zu bekommen, denn offensichtlich hat sich niemand die Mühe gemacht, die Erzählungen der Lebensgeschichten zu überprüfen: Ilaria braucht nur einmal in der Staatsbibliothek nach einem Eintrag ihres Vaters suchen – und schon findet sie einen Artikel, der seine üblen Tätigkeiten in Äthiopien umreißt.
Melandri hat einen fulminanten Familienroman über ein dunkles Kapitel der italienischen Geschichte geschrieben, der aber auch ganz viel von unserer Gegenwart erzählt, von der in Addis Abeba genau wie von der in Rom.
Inger-Maria Mahlke: Archipel

Archipel, das ist Teneriffa. Dort leben die Familien Baute und Bernadotte schon seit Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Bernadottes sind reich, die Männer sind Offiziere beim Militär, im Bürgerkrieg sind sie auf der Seite Francos. Der Vater Julio Bautes war Apotheker, die Familie kämpfte gegen die Faschisten, Julio ist noch zu jung, aber sein Bruder engagiert sich politisch und wird getötet. Heute, mit über 90 Jahren hochbetagt, lebt Julio im Asilo, im Altenheim, bekleidet dort aber den Job eines Portiers. Er sitzt in der Portiersloge, schaut im Fernsehen begeistert den Giro d´Italia oder die Vuelta, öffnet die Türe für die Besucher und hält sie geschlossen, wenn ein Mitbewohner hinausschlüpfen möchte, der das nicht darf. Was es für Julio bedeutet, Amalia Gonzáles Herrera, die den Falangisten Mario kannte und nun auch eine Mitbewohnerin im Asilo ist, in seinem Refugium einen Stuhl heranzuziehen und sie dort neben sich sitzen zu lassen, das lässt sich nur erahnen.
Julios Tochter Ana ist mit Felipe Bernadotte verheiratet und lebt mit ihrer Familie in dem langsam verfallenden Stammsitz der Bernadottes. Felipe hat vor Jahren seine Arbeit als Professor aufgegeben, sitzt seitdem im Club herum und vertreibt sich die Zeit mit dem Trinken. Ana ist Lokal-Politikerin auf Teneriffa und zuständig für den Tourismus. Da entscheidet sie über viel Geld, das von der EU zu den ortsansässigen Unternehmen fließt. Leider, so würde Julio sagen, ist sie in der falschen Partei. Gerade droht ihr ein ordentlicher politischer Skandal, doch man hat beschlossen, ihren Kollegen zu opfern. In dem Korruptionssumpf, in den Ana ein bisschen Einblick gibt, ist zu erwarten, dass Ana dafür demnächst ein Entgegenkommen in der einen oder anderen Frage rund um ihre Tourismuspolitik zeigen sollte. Und Tochter Rosa hat ihr Kunststudium in Madrid hingeschmissen und ist ohne Plan und ohne Ziel zurück auf die Insel gekommen.
Die Familien machen deutlich: Zwar haben sich die ehemaligen politischen Gräben geschlossen, es gibt Annäherungen und Hochzeiten zwischen ehemals Verfeindeten, aber wirklich glücklich oder zumindest zufrieden scheint hier keiner der zu Beginn des Romans vorgestellten Figuren. Statt diese Situation aber weiter zu erzählen, wählt Inger-Maria Mahlke einen anderen Weg: Sie erzählt ihre Geschichte nun rückwärts, steigt sozusagen immer weiter hinab in die Tiefen der Geschichte und beleuchtet so einzelne Ereignisse in den Jahren zwischen 2015 und 1919, Julios Geburtsjahr.
Als Leser ist diese Asynchronität ein ganz befremdliches Erlebnis: das Figurentableau ändert sich auf ungewöhnliche Weise, wenn aus Erwachsenen Kinder werden und Erwachsene hinzukommen, von denen ein paar Jahre später (und ein paar Seiten vorher) nicht erzählt wurde, weil sie vielleicht schon tot sind oder die Insel verlassen haben. Und auch die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ändern sich natürlich gegen die Zeit: von der Touristeninsel entwickelt sich Teneriffa zum wichtigen militärischen Stützpunkt während der Westsahara-Kriege Spaniens, dann zum Interessensgebiet der Engländer, die hier für ihre Handelsbeziehungen die günstige geografische Lage Teneriffas nutzen konnten. Mittendrin, neben einer Vielzahl anderen Figuren, immer die Familien Baute und Bernadotte – und Merche Ruiz Pérez und ihre Tochter, die über die Zeiten hinweg als Hilfe im Haus der Bernadottes arbeiten.
Inger-Maria Mahlkes Roman, auch mit dem Deutschen Buchpreis 2018 ausgezeichnet, ist durch die rückwärtsgerichtete Art des Erzählens sicherlich der irritierendste Familienroman dieser Zusammenstellung. Und zwar nicht so sehr wegen seines Inhaltes, auch wenn es hier viel zu lernen gibt über eine Insel am Rande von Europa, sondern mehr mit Blick auf seine Form. Denn das rückwärtsgerichtete Erzählen fordert den Leser viel mehr als das chronologische, sogar mehr noch als das assoziative, das Aramburu für seinen Roman gewählt hat.
Maxim Biller: Sechs Koffer

Maxim Biller erzählt in seinem Roman am Beispiel der Familie Biller, wie das perfide osteuropäische Bespitzelungssystem eine Familie bis in die Grundfesten erschüttern kann. Da ist der Großvater Schmil Gregorewitsch in Moskau hingerichtet worden – und unter den vier Söhnen und ihren Frauen und den Kindern geht es fortan und in den nächsten Jahren immer wieder um die Frage, wer ihn verraten haben könnte. Die Auseinandersetzung mit dieser Frage sät Argwohn, Zweifel und Zwietracht unter den Familienmitgliedern. Jeder könnte es sein, jeder hat in seinem Leben irgendwo einen biografischen Flecken, der ihn angreifbar macht, der ihn vielleicht in die Fänge der Geheimdienste hat geraten lassen. Vielleicht aber auch ist diese Verdächtigung untereinander falsch, vielleicht hat das florierende Geschäft des Großvaters, des Taten, über den eisernen Vorhanghinweg alleine schon für dessen Verhaftung und Ermordung gesorgt. Schließlich ist er schon Monate vorher einmal am Flughafen in Moskau verhaftet worden – er und die Dollar, die er bei sich führte.
Der Roman setzt ein mit dem Tag im Mai 1965, an dem Dima, der Onkel des Erzählers, aus der Haftanstalt in Prag entlassen wird. Da stellt der Ich-Erzähler, damals noch ein kleiner Junge, die These auf, dass Onkel Dima den Großvater verraten habe. Diese These kann der Ich-Erzähler im Laufe seines Lebens nicht klären, denn es gibt Indizien, die dafür sprechen, aber auch solche, die dagegen sprechen. Und genauso wie Dima könnte es auch der eigene Vater gewesen sein, oder Rada, die Mutter, es könnte Natalia, die Frau von Dima, gewesen sein oder der Bruder Lev.
Der Ich-Erzähler geht der Geschichte aus den verschiedenen Perspektiven der Familienmitglieder nach. Doch je mehr der sechs Koffer Biller nun öffnet, umso unsicherer wird die Situation – auch für den Leser. Es fühlt sich für den Leser an, als stünde er auf Treibsand, der umso mehr nachgibt, je mehr Informationen er bekommt. Denn wenn schon einzelne Informationen nicht wirklich zuverlässig sind, wie soll er dann erst die gesamte Lage beurteilen.
Und so ist das Besondere an Billers Erzählkonzeption, den Leser miterleben zu lassen, wie das System der Zersetzung funktioniert, wie Misstrauen in die Familie gelangt, wie keine offene und ehrliche Beziehung mehr stattfinden kann – und das zwischen Brüdern, zwischen Ehepaaren, zwischen Eltern und Kindern, Onkeln und Neffen. Dass es sich dabei um eine Familie handelt, deren Mitglieder auf einer wenn auch über Jahre sich hinziehenden Flucht sind und nirgendwo wirklich zu Hause, einer Familie, deren Mitgliedern immer wieder antisemitische Vorurteile entgegengebracht werden, macht ihre Situation nicht einfacher. Da ist es vielleicht nicht schlecht, sich wie der brave Soldat Schwejk (Übersetzungsarbeit des Vaters ins Russische) mit Täuschung, Pfiffigkeit und Witz durch das Leben zu schlagen.
Fernando Arambur (2018): Parria, übersetzt von Willi Zurbrüggen, Reinbek bei Hamburg, Rowohlt Verlag
Francesca Melandri (2018): Alle, außer mir, übersetzt von Esther Hansen, Berlin, Wagenbach Verlag
Inger-Maria Mahlke (2018): Archipel, Reinbek bei Hamburg, Rowohlt Verlag
Maxim Biller (2018): Sechs Koffer, Köln, Verlag Kiepenheuer & Witsch

Hallo Claudia,
ein frohes neues Jahr! Und das Buch von Melandri klingt sehr reizvoll. Die gelesenen Bücher zu einem Gruppenbild zusammenzustellen, ergibt noch mal einen anderen Blick, als wenn man sie einzeln vorgestellt hätte. Als ob bestimmte Fragestellungen in der Luft gelegen hätten und von verschiedenen Autoren aufgenommen wurden.
LG Anna
Liebe Anna,
ich wünsche Dir auch frohes und gesundes und möglichst entspanntes neues Jahr!
Aus irgendeinem Grund habe ich es ja über das Jahr hinweg nicht geschafft, von der Lektüre der Romane Aramburus und Melandris zu schreiben. Und nun gesellten sich am Ende des Jahres gleich noch zwei Bücher hinzu, sodass sich eben ein Artikel zu Familienromanen anbot. Und wenn die dann so nebeneinander stehen, ist die Unterschiedlichkeit der Formen gleich ganz auffällig.
Melandri kann ich wirklich nur empfehlen. Mal abgesehen davon, dass der Roman es schafft, verschiedene Charaktere zu zeigen und zu entwickeln, habe ich auch wirklich viel gelernt über die italienische Geschichte, über den Abessinien-Krieg und den Umgang mit dem Faschismus im Nachkriegsitalien. Auf den italienischen Märkten finden sich ja bis heute Mussolini-Andenken. Darüber brauche ich mich nun ja nicht mehr zu wundern. Und ironisch ist er an manchen Stellen – gerade mit Blick auf das aktuelle Leben in der Großstadt Rom – auch. Vielleicht magst du ja die Lehrerin (!) Ilaria kennenlernen und ihre Familie.
Mit anderen Worten und um auf den Kommentar auf deinem Blog zurückzukommen: neben den gesellschaftlichen und politischen Fragen, die mich ja tatsächlich bei der Lektürewahl unterstützen, gibt es hier auch die Geschichten von Ilaria und – besonders beeindruckend – auch die Geschichte des geflüchteten Neffen. Das könnte ja deinen Lesevorlieben entsprechen :-).
Liebe Grüße, Claudia
Hallo Claudia,
das hatte ich gestern vergessen: Möglicherweise wäre es ja auch interessant, nun noch die Perspektive von Elena Lappin mit ihrem Buch „In welcher Sprache träume ich?“ zu erkunden. Sie ist die Schwester von Maxim Biller. Irgendwann hatte ich das Buch mal auf meiner Wunschliste, dann wurde es wieder verdrängt und jetzt musste ich wieder daran denken.
LG, Anna
Liebe Anna,
von Elena Lappins Buch ist auch die Rede in Billers Roman. Elena ist das sozusagen das letzte Kapitel gewidmet. Und es liest sich so, als habe sie dann endlich einer Radiomoderatorin die Geschichte erzählt, wie sie wirklich war. Ich fände nun spannend, zu lesen, wie sie die Familiengeschichte erzählt, welche poetischen Mittel sie anwendet, mit welchen Themen und Motiven sie arbeitet. Mal schauen, ob Lappins Buch noch zu mir kommt. Neben meiner eigenen Leseliste haben wir gestern in unserem Literaturkreis drei weitere Bücher auf die Leseliste gesetzt… Nachdem wir uns ordentlich streitbar über Juli Zehs „Neujahr“ und Anke Stellings „Schäfchen im Trockenen“ auseinandergesetzt haben.
Liebe Grüße, Claudia
Liebe Claudia, vier wunderbare Familienromane! Malandri wartet hier noch auf die Lektüre, die anderen drei mochte ich auch sehr, vor allem Patrias Erzählstil hat mich sehr begeistert. Ich hoffe, auch dieses Jahr so tolle Familienromane entdecken zu können. Dir wünsche ich ein tolle neues (Lese)Jahr! LG Petra
Liebe Petra,
„Patria“ ist auch eine wirklich gute Familiengeschichte gewesen. Sehr, sehr eindringlich. Die, genauso wie Melandris Geschichte um Ilaria, habe ich auch mit meinem Lesekreis gelesen. Wir sind uns keineswegs immer einig über unsere Lektüren und manchmal geht es äußerst kritisch und laut und kontrovers zu – was ja richtig Spaß macht. Aber bei diesen beiden Romanen sind wir uns völlig einig gewesen: tolle Bücher mit Geschichten, von denen wir auch etwas lernen können. Und ich glaube, Melandri Roman könnte dir auch gut gefallen.
Viele Grüße, Claudia
Ich freue mich sehr auf Melandri, hoffe nur es auch bald lesen zu können und das nicht aktuellere Bücher sich wieder dazwischenschieben (den Fehler mache ich gerne immer wieder 😉 ) viele Grüße!
Den „Fehler“ kenne ich gut :-). Passiert mir auch immer wieder. Ist aber doch auch schön, solche Fehler zu machen. Einen guten Start in die Woche wünscht Claudia
Danke, wünsche ich dir auch (auch wenn die Woche schon leicht fortgeschritten ist 😉 )
Ein feines Quartett hast du da zusammengestellt, liebe Claudia. „Patria“ und „Alle außer mir“ warten in meinem Regal schon eine Weile auf die Lektüre – jetzt freue ich mich noch mehr darauf!
Liebe Maren,
das sind ja auch noch ausgerechnet die vielseitigen Romane mit dem extra langen Lesegenuss :-). Auch, wenn es inhaltlich bei beiden Romanen schon mal schwer verträglich zugeht.
Viele Grüße, Claudia
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