Schon in Köhlmeiers Novelle „Idylle mit ertrinkendem Hund“ hat ein schwarzer Hund eine ganz besondere Rolle. Einmal trifft ihn der Lektor beim Spaziergang und – obwohl er eigentlich sehr von Hundeangst geplagt ist– teilt er mit diesem sein Brot. Ein anderes Mal treffen Lektor und Erzähler genau diesen Hund am See wieder, der Hund droht ins Eis einzubrechen, der Erzähler hält ihn, selbst bald in Gefahr, ins kalte Wasser zu rutschen, solange, bis der Lektor mit der Hilfe eintrifft.
Nun, in seinem neuen Roman von den beiden Herren am Strand, spielt ein schwarzer Hund wieder eine gewichtige Rolle. Er geht nämlich ein und aus bei Charlie Chaplin und bei Winston Churchill, den beiden Protagonisten des Romans. Immer wieder, in unregelmäßigen Abständen, manchmal absehbar, manchmal aus heiterem Himmel, kratzt er an die Tür der beiden, findet Einlass und stürzt die Besuchten durch Heulen und Zähneklappern, manchmal auch nur durch stummes Anstarren, in eine unendlich große Schwermütigkeit. Dann wird Churchill, der begnadete Rhetoriker, innerhalb weniger Stunden zu einem ängstlichen Stammler, kann die Tage überhaupt nur überstehen, wenn er sich mit Malen oder Schreiben ablenkt und weil er weiß, dass er eine Waffe hat, die er zur äußersten Not auch gebrauchen kann. Und Chaplin, den der Hund besonders gerne besucht, wenn er gerade einen Film fertiggestellt hat, überfallen solche Ängste, dass auch er sprachlos wird und schlaflos, das üble Gefühl des „völligen Vernichtetseins“ mehr und mehr die Oberhand gewinnt und er sich nicht anders zu helfen weiß, als dass er die schlechtesten Szenen aus dem fertigen Film herausschneidet, solange, bis aus dem Spielfilm ein Kurzfilm von nur noch einigen Minuten Länge geworden ist.
Chaplin und Churchill treffen sich zufällig 1927 bei einer Party in Hollywood, beide stehen etwas verloren auf der Terrasse herum, kommen ins Gespräch und beschließen, einen Strandspaziergang zu machen. Churchill fragt Chaplin ganz unverblümt, ob er krank sei und ergänzt auf Chaplins ungläubige Nachfrage, dass er aussehe wie jemand, der über den Freitod nachdenke. Chaplin ist erstaunt darüber, was Churchill so alles sehen kann, noch dazu in der Dunkelheit, doch sie kommen hier am Strand von Santa Monica ins Gespräch über Möglichkeiten des Suizides und vor allem darüber, dass dieser Gedanke sie schon begleite, seit sie Kinder seien, Chaplin habe mit sechs Jahren zum ersten Mal daran gedacht, genauso Churchill.
Ist dieses vertrauliche Gespräch in der Dunkelheit noch in einer Atmosphäre der Anonymität verlaufen, beide haben es vermieden, sich vorzustellen, lädt Churchill Chaplin am nächsten Tag zum Essen ein. Dort redet er über den schwarzen Hund, dem sie sich beide zu stellen hätten, gegen den sie doch beide kämpfen müssten. Das Bild des schwarzen Hundes stamme von Samuel Johnson, der auf knappen fünf Seiten die Depression so prägnant beschreiben habe, dass er, Churchill, sich darin ganz wiederfinden könne. An diesem Abend schmieden die beiden ein Abkommen:
Wir wollen einander versprechen, dass, wann immer einer Hilfe benötigt, der andere, wo immer auf der Welt er ist, alles liegen und stehen lässt und kommt. (S. 54)
Immer wenn sie sich treffen, wenn sie gemeinsame Spaziergänge unternehmen oder beim anderen am Bett sitzen oder über die Staffelei hinweg aufs Meer schauen, sprechen sie über ihre Arbeit, entwickeln witzige Szenen und Ideen für Filme, zum Beispiel einen Film über Napoleon, in dem es einen Doppelgänger gebe. Vor allem aber sprechen sie über den schwarzen Hund und wie sie ihn berwinden können. Churchill erzählt, dass er male, wenn er unter Depressionen leide, Malen helfe ihm, denn dazu müsse er genau beobachten, was er male, genau schauen, wie die Landschaft, wie der Himmel ausschaue, damit er die richtigen Farben mischen könne. Auch Chaplin hat eine Methode, dies sei die Methode des Clowns und er habe sie von Buster Keaton und der wieder habe sie von Harold Lloyd: Er lege sich nackt auf ein Papier, das seine Körpergröße habe, und beginne einen Brief an sich selbst zu schreiben, außen anfangend schreibe er immer im Kreis, die Kreise immer enger werdend. Und er erklärt:
Gegen den Gedanken, ich könnte verrückt werden, hilft nur, etwas Verrücktes zu tun. Das ist etwas sehr Ernstes, Winston. Das ist die Methode des Clowns. Es gibt keinen Menschen auf der Welt, der ernster wäre als ein Clown. (S. 59)
Churchill und Chaplin halten ihr Abkommen, in den nächsten dreizehn Jahren zumindest, von denen dieser Roman erzählt. Und indem ihre Treffen erzählt, ihre Lebensumstände in den Zwischenzeiten berichtet, ihre Arbeit geschildert und die historischen Bezüge – der Krieg in Europa, die politische Situation in Hollywood – hergestellt werden, entstehen auch knappe Biografien über die beiden in diesen Jahren, so wie sie waren, so wie sie sein könnten, manchmal belegbar, manchmal fiktiv.
Köhlmeier erzählt diese historische Geschichte mit einem wunderbaren Kniff: Er erfindet sich einen Erzähler, der wiederum auf das gesammelte Material seines Vaters zurückgreifen kann, Briefe, die ihm der „sehr private“ Privatsektreär Churchills zur Verfügung gestellt habe, Biografien, Zeitungsartikel, Korrespondenzen mit anderen Historikern, Aufsätze. Damit führt der Sohn fort, was dem Vater am Herzen gelegen, was ihm über die eigene große Trauer wegen des zu frühen Todes seiner Frau hinweggeholfen habe: eine Biografie über Churchill zu verfassen. Und den Sohn hat immer schon Chaplin interessiert; schon als Junge hat er seinen Vater abends mit Clownereinen erfreut.
Ich interessierte mich für Clowns, mein Vater sagte, Clown sei ein ehrenwerter Beruf. Er besorgte mir Bücher mit Biografien berühmter Komiker und mit Sketches und Anleitungen zu Pantomime, und ich probierte, die Nummern nachzuspielen. Wir hatten schöne Abende. Er erzählte mir, was er gelesen hatte und was er zu schreiben gedenke, ich spielte ihm vor, was mir an Komischem eingefallen war. Er lachte über meinen Clown, wie ich ihn nie hatte lachen sehen. (S. 18)
Mittlerweile lebt der Erzähler davon, als Weißclown aufzutreten, mit einer Puppe, die seinem Vater aufs Haar gleicht, sitzt er am Tisch und unterhält sich – das Publikum lacht so viel, dass das Programm schnell mal zwanzig Minuten länger dauert als geplant.
Churchill und Chaplin, Vater und Sohn, Weißclown und dummer August – Köhlmeier konstruiert geschickt eine Geschichte, in der sich die Protagonstenpaare mehrfach spiegeln: Churchill, der Staatsmann, der Rationalist, derjenige, der mit den Waffen der Diplomatie und des Krieges gegen Hitler kämpft und mit dem Schreiben und Malen gegen seinen schwarzen Hund, und Chaplin, der Tramp, der in den abgerissenen Kleidern und übergroßen Schuhen eine neue Version des dummen August gibt und mit dem Waffen der Komik, mit der Methode des Cowns, Hitler entlarvt und mit seiner Arbeit versucht, den schwarzern Hund in Schach zu halten; der Vater, der versucht, dem Sohn Halt zu geben und seine große Traurigkeit bekämpft, indem er sich einen Traum erfüllt und historisches Material über Churchill sammelt, und der Sohn, der sich um den Vater sorgt und ihn mit Clownereien zum Lachen bringt; der Weißclwon, der in seidige Gewänder gekleidete Chef im Zirkus, der seriös und ernsthaft aufzutreten versucht und sein Partner, der dumme August, der mit Glatze, großer Fliege, lachhafter Kleidung und übergroßen Schuhen die Tölpelhaftigkeit in Person ist, über den die Zuschauer so herzhaft lachen können, dem aber trotzdem alle Sympathie zufliegt.
Ein ganz großartiger Roman ist Köhlmeier da gelungen, großartig erzählt, großartige konstuiert, in dem er, nebenbei fast, auch noch eine Geschichte der Theorie des Komischen entwickelt, eine Methode, die nicht nur hilft, die Traurigkeit zu besiegen, sondern auch hilft, die verrückte Welt zu ertragen. Und auch wenn es, auf den ersten Blick, eine Geschichte des 20. Jahrhunderts ist, so ist die Methode des Clowns doch immer noch ein ganz probates Mittel, um sich mit den eigenen Gespenstern und der Unfassbarkeiten des Weltgeschehens abfinden zu können.
Und sein Erzähler, der Weißclown? Der, dem kein schwarzer Hund begegnet, den er füttern kann oder retten muss, der nicht einmal davon spricht, dass ihn der schwarze Hund der Depression jemals begegnet sei? Der trägt wohl mit sich, was sein Vater ihm einst gesagt hat:
Wenn ein Mensch sehr traurig ist (…), sei es ratsam, dass er sich von sich selbst ablenke. Es gebe einige Beispiele, denen gelinge es, so zu tun, als wären sie ein anderer; sie schauen sich selbst an, schütteln den Kopf über sich selbst oder nicken beifällig, sie nehmen sich ernst, aber nicht allzu ernst; auf diese Weise gelingt es ihnen, ohne Schaden über die Traurigkeit hinwegzukommen. (S. 17)
Michael Köhlmeier (2014): Zwei Herren am Strand, München, Carl Hanser Verlag
Eine weitere Besprechung des Romans, die auch im Zusammenhang mit dem Longlistlesen 2014 entstanden ist, könnt Ihr bei Kai lesen. Ich empfehle sie vor allem, weil er die Methode der Clowns im Selbstversucht erprobt hat und über Nebenwirkungen und Schwierigkeiten dabei berichtet. Außerdem findet Ihr bei seiner besprechung eine kleine Linksammlung zu weiteren Artikeln zum Roman und zu Matthew Johnstones Buch „Mein schwarzer Hund“.
Mara hat sich der „Zwei Herren“ angenommen, genau wie Atalante.
Liebe Claudia,
die Verwirrung hat sich dann ja doch schnell aufgelöst, oder? Richtig klasse und für mich bisher DIE Besprechung des Buches. Deine Mind Map dazu würde ich wirklich gerne sehen.
Die Idee, das ganze am Schwarzen Hund aufzuziehen und daraus dann all die unterschiedlichen Bezüge und Ebenen des Buches zu entwickeln hat was, und macht ja auch Sinn. Und dass Churchill den Schwarzen Hund von Samuel Johnson hatte, das habe ich total verpeilt bei meinem nachträglichen Absatz darüber. Dabei steht es ja im Buch und ich hab es nicht überlesen, einfach verghessen. Ist das ein schlechtes Zeichen? Na ja, dafür erinnere ich mich jetzt, also wie immer zu spät, dass der Johnsonsche Schwarze Hund bei Boswell erwähnt wird. Interessant, der Schwarze Hund zieht Kreise…
Ich würde mir wünschen, dass auch das Buch weite Kreise zieht, denn es ist, das wird ja auch aus Deinem Text wunderbar klar, wirklich ein grossartiges Buch. An unseren Besprechungen soll es jedenfalls nicht liegen.
Vielen Dank für die tolle Besprechung und liebe Grüsse aus BellaTown
Kai
P.S.: Danke für die Erwähnung meiner Besprechung, auch wenn die natürlich gegen Deine hier sowas von ab… Habe meinen Post eben mit dem Link hierhin aktualisiert.
Lieber Kai,
ich muss gestehen, ich habe mir das Mind-Map gespart (ich male meistens auch keines, sondern habe so ein schlaues Programm dafür), dafür das ganze Kuddelmuddel meinem Mann erzählt, der mich mehr als ungläubig anstarrte. Aber dann war es klar, wie es in der Besprechung laufen kann, es war eben die Verfertigung der Gedanken beim Sprechen…
Bisher kannte ich ja auch nur den schwarzen Hund von Johnson, insofern fand ich „Churchills Erklärung“, dass es ihn noch länger gibt, sehr interessant. Im Zusammenhang mit Poschmanns „Hundenovelle“ habe ich mal zum Hund im Zusammenhang mit der Melancholie geforscht, es gibt ja das Dürersche Bild, allerdings mit einem weißen Hund. Und nachdem ich nun so viel über schwarze Hund gelesen habe, sogar zweimal bei Köhlmeier, hat sich auch meine Novellendeutung der „Idylle“ sehr geändert.
Darüber, dass dir meine Besprechunggefallen hat,freue ich micht, dass sie D… Besprechung sein soll, das weise ich ja mal ganz entschieden zurück. Immerhin habe ich mehr als fünf Stunden auf die Buchlektüre verwandt, und damit wohl mehr Zeit, als übliucherweise bei professionellen Rezensenten (das ist schon mal ein Vorgriff auf das nächste Buch, das ich gerade lese 🙂 ). Und mein Text hat auch überhaupt nicht die Experientierfreude wie deiner und schon gar nicht das eigene Leseempfinden so deutlich im Blick. Insofern machen erst mehrere Besprechungen ein rundes, weil vielschichtiges Bild.
Und sonst wünsche ich dem Köhlmeierschen Werk natürlich auch ganz viele Leser! Wir müssen einfach ständig darüber sprechen, es andauernd verschenken usw, damit es ganz, ganz viel Aufmerksamkeit bekommt.
Viele Grüße nach BellaTown von Claudia – und den Hundejungs
Ich weiß nicht, ob’s dir auch so ging, liebe Claudia, aber ich hätte beim Lesen des Romans gerne noch so viel mehr über den Erzähler und seinen Vater erfahren…ich danke dir für deine wirklich schöne Besprechung! Herzlichst, Karo
Liebe Karo,
Da muss ich richtig lange drüber nachdenken, ob ich noch mehr hätte wissen wollen vom Erzähler und seinem Vater. Aus dem Bauch heraus: nein – und nach längerem Nachdenken und der Suche nach Gründen dafür bleibt es dabei. Ich kann es ganz schlecht erklären, vielleicht so: ihre Arbeit, nämlich Material zu sammeln für eine Biografie über Churchill, viel zu erfahren über Chaplin und andere Clowns und deren Sketche zu erproben und als Clown aufzutreten, machen für mich ihren Kampf mit der Depression sehr anschaulich. Und das ist ihr Beitrag zum Thema „schwarzer Hund“. Indem sie sich so engagiert mit ihren Llebensthemen auseinandersetzen, indem der Sohn das Buch schreibt, das auch sein Vater quasi mitvorbereitet hat, indem er den Auftritt vom Weißclown mit der Puppe, die seinem Vater gleicht, erfindet, setzt er ja allen Figuren ein großes denkmal. Und er führt alles zurück auf die „Methode des Clwons“ – von Chruchill findet sich ein Brief an sich selbst, er hat sie also erprobt, und der Erzähler hat die Methode geradzu zu seinem Lebensmotto erhoben, auch weil er eine kleine Kulturgeschichte der Komik entwickelt. — Glücklich bin ich nicht über diese Erklärung und bestimmt kannst Du sie nicht nachvollziehen ;), sehe es bitte als „Versuch“ – und als Beweis, dass Deine Anmerkung wirklich gut ist.
Viele Grüße, Claudia
Liebe Claudia, doch, ich glaube, ich verstehe was du meinst 🙂 Für mich war die Szene, in der der Sohn beschließt, mit der Puppe aufzutreten, die seinem Vater nachempfunden ist, einfach die eindringlichste im ganzen Roman. Und das Motiv, der Depression mit dem Clownesken entgegenzutreten, fand ich einfach total spannend. VIelleicht hätte ich mir deshalb gewünscht, mehr über dieses Vater-Sohn-Verhältnis zu erfahren. Herzlich, Karo
Liebe Claudia, ich fang mal von hinten an: „dass erst mehrere Besprechungen ein rundes, weil vielschichtiges Bild“ abgeben. Was ich aus deiner Besprechung vor allem mitnehme, ist die Unbedingtheit des Abkommens zwischen den beiden Herren, die mich tief berührt hat. So lässt es sich vielleicht auch mit schwarzen Hunden leben. Das feine Verweben von Realem und Fiktivem ist offenbar gelungen. Und beim Lesen werde ich mir ganz sicher Chaplin und Kai vorstellen, wie sie die Methode des Clowns anwenden… 😉 Dank und lieben Gruß!
P.S. Woher stammt die Info, dass ein professioneller Rezensent einem Buch nur fünf Stunden Zeit widme?
Liebe Maren,
das Abkommen ist eine wirklich beeindruckende und berührende Sache, denn sie halten es wirklich ein. Wenn einer der beiden schreibt „Du musst kommen“, dann steht der andere ein paar Tage später auf der Matte. Dabei kommt es auch schonmal zu Verstimmungen, weil sich der schwarze Hund in der Zwischenzeit verzogen hat und der Hilfrerufer gar nicht mehr so recht weiß, warum der Besucher nun da ist.
Und die Verbindung von Realem und Fiktiven ist wirklich sehr gut gelungen. Am Anfang sitzt man noch da und möchte alles mögliche gleich nachschauen und überprüfen, was ich echt, was erfunden. Dann aber konnte ich mich ganz auf den Roman einlassen und habe ein ganz gutes Gefühl dafür bekommen. Und letztendlich ist die Frage danahc gar nciht mehr so entscheidend, sondern vielmehr das Folgen einer Geschichte, wie es hätte sein können, um mit Komik die verschiedenen Gespenster bannen zu können (eigene und weltpolitische). Und das ist, was wir aus der vermeintlich alten geschichte des 20. Jahrhunderts für die irrwitzigen Entwicklungen im 21. Jahrhundert gut lernen können.
Und wenn Du dir gerade die Methode der Clowns vorstellst, dann musst Du auch Churchill mit in deine Phanatsie aufnehmen, denn von ihm gibt es in seinem Nachlass tatsächlich 🙂 einen Brief an sich selbst, verfasst in Runden auf einem übergroßen Blatt Papier…
Wegen der „5 Stunden Zeit für ein Buch“-These muss ich dich auf die nächste Besprechung vertrösten. Ich habe die These in glaubwürdigster Quelle gelesen und werde sie bestimmt in der Besprechung wiederaufgreifen, so überzeugend ist sie!
Viele Grüße, Claudia
Und jetzt hast du das Kunststück geschafft, mich noch viel neugieriger auf das gerade vorgestellte Buch zu machen – und auf das nächste gleich mit. 😉 Dir einen schönen Abend!
So soll es ja auch sein 🙂 🙂 🙂 !
Liebe Claudia, lieber Kai, am liebsten wäre ich nach euren Besprechungen, die in sich schon eine Freude sind, gleich in den nächsten Buchladen gerannt, um mir das Buch zu besorgen, obwohl ich mit der „Idylle“ ja nicht warm geworden war. Meine einzige Rettung liegt jetzt darin, dass ich einfach behaupte (und das stimmt auch), dass ich Romane, die Fiktives und Biografisches vereinen, nicht so mag. Mir kommt das angesichts eurer Besprechungen irgendwie nicht wirklich stichhaltig vor, aber es schauen mich schon so viele Bücher vorwurfsvoll aus den Regalen an. Aber ein dickes Dankeschön für so viel Begeisterung, die Du so schön vermittelt hast. LG, Anna
Liebe Anna,
da haben wir uns solche Mühe gegeben, um Dich von den zwei Herren zu überzeugen! — Nein, ich kann völlig verstehen, dass Du auch die vielen anderen Bücher in Deinem Regal lesen möchstest und wenn solche Bücher, die Realität und Fiktion miteinander verknüpfen, nicht so magst, ist das auch völlig richtig, das zu lesen, was Dir Spaß macht. „Kruso“ ist ja schon nicht so sehr dein Ding gewesen. Aber ganz ehrlich, ICH finde die zwei Herren sogar besser als Kruso. Weil eine Geschichte erzählt wird, von der ich auch etwas lernen konnte, und ich so soll fand, welche Bezüge Köhlmeier eingebaut hat. Da gibt es auch beim zweiten Blick, bei meinem Schnelllesen, um noch einmal in die Geschichte hereinzukommen, jede Menge zu entdecken. So etwas mag ich total gerne. Aber, das sind eben so Geschmackssachen. Und so wünsche ich dir bei deiner nächsten Lektüre mehr Freude als bei der „Wohlstandsverwahrlosung“.
Ein schönes Wochenende und einen guten Start – wohin auch immer (ach, heute ist ja erst Donnerstag, ich komme schon ganz durcheinander, nächste Woche wird das wieder anders:-) ), Claudia
Ja, dem Kruso gebe ich noch eine Chance, aber ich speicher‘ mir die zwei Herren mal ab, vielleicht bis zur Taschenbuchausgabe. Mal sehen. Die netten Wünsche fürs Wochenende nehme ich auch heute schon an, bin nämlich mit dicker Erkältung krankgeschrieben, die offizielle Arbeit für diese Woche ist also beendet. Falls ihr noch auf dem Campingplatz seid: Gutes Wetter! Auch dir ein schönes Wochenende, Anna
Jetzt wieder zu Hause! Ganz viel gute Besserung wünsche ich Dir!
Viele heilende Grüße, Claudia
Was für eine schöne Rezension. Sogar mit den Zitaten, die auch eine positive Spur bei mir hinterlassen haben. Als ich sie las war ich noch einmal in dem Buch. Rückblickend war dieses Buch eines von meinen literarischen Highlights in diesem Jahr.
Vielen Dank, liebe Gedankenlabyrintherin, für Deinen schönen Kommentar. Ich habe auch erst bei der Vorbereitung der Besprechung gemerkt, was ein für tolles, vielschichtiges Buch Köhlmeier da geschrieben hat. Und so stimme ich Dir völlig zu: Mein Buchpreisträger – von den Büchern, die ich dazu gelesen habe – wären nun auch die „Zwei Herren“, die mir noch viel besser gefallen haben als „Kruso“. – Und Deinen schönen Blog habe ich so auch entdeckt. Bin dann mal lesen… :-).
Viele Grüße, Claudia
Liebe Claudia, nur ganz kurz, da ziemlich in Eile: Gerade habe ich das Buch ausgelesen – und bin restlos begeistert! Es ging mir wie dir: Immer unwichtiger wurde mit der Zeit, was von dem Erzählten wirklich passiert ist und was so oder ähnlich hätte passieren können… Schönen Abend!
Liebe Maren,
wie schön, dass Dir der Strand auch so gut gefallen hat! Meinst Du denn, das die Methode des Clowns auch etwas für Dich ist?
Viele Grüße, Claudia
Es käme auf einen Versuch an… Spontan würde ich denken, dass dieses spiralförmig immer enger werdende Schreiben, das schließlich im Nichts endet, auch ziemlich kontraproduktiv sein kann, wenn der „Schwarze Hund“ bereits hinter der Tür lauert.
Ein schönes Wochenende wünsche ich dir!
Ja, wahrscheinlich wird der „Schwarze Hund“, wenn er denn irgendwie Ähnlichkeiten mit seiner Spezies hat, sehr neugierig näher treten, um zu schauen, was das denn da auf dem Boden werden soll :-). Aber die Methode des Clowns ist es ja auch, sich von sich selbst zu entfernen und mit einer gewissen Irnonie zu betrachten. Das dürfte wohl ein Ansatz sein, der sich leichter umsetzen lässt.
Einen sehr schönen – sonnig-warmen! – Sonntag wünscht Claudia
Mich hat zutiefst beeindruckt, wie Köhlmeier in seiner wundervollen Schilderung zweier weltbekannter Protagonisten deren ketzerische Gesinnung & ihren gemeinsamen Kampf gegen Hitlerdeutschland ueberzeugenden Ausdruck verleiht, entgegen des hierzulande bis heute unablaessigen Relativierens, Beschoenigens und Leugnens der massenhaften Mithilfe an den NS-Grausamkeiten. Notfalls sind Spaziergang & Disziplin offenbar wirksame Therapie sowohl gegen schwarzen Hund, wie gegen die kriegerisch entfesselte deutsche Bestie. Will sagen: Erst kam Coventry, dann der Rest! – Im deutschen Feuilleton wird all das leider ausgeblendet.
Angesichts des Massakers gegen die heutigen Ketzer von Charlie, gegen den muslimischen Polizisten & gegen den juedischen Kleinwarenhaendler in Paris – fuege ich einen Hinweis auf eine Abhandlung ueber Hitlers Abscheu gegen Cartoons an, die bekanntlich auch bei lebenden ZeitgenossInnen anzutreffen ist:
http://penguinrandomhouse.ca/hazlitt/feature/hitlers-cartoon-problem-and-art-controversy
Mein Button truege die Worte: Ich bin ein Kamel & traurig. Zu Ketzern halte ich weiter – auch ohne Button. Köhlmeiers Buch bestaerkt gegen P.E.G.I.D.A. und jeglichen Verschwoerungsklimbim. Nicht zuletzt das macht es so erfreulich. Dank sei ihm dafuer auch an dieser Stelle.
Vielen Dank für den Cartoon-Link und viele Grüße, Claudia