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Gabriele von Arnim: Liebe Enkel oder Die Kunst der Zuversicht

„Bleiben Sie zuversichtlich“ schickt Ingo Zamperoni jeden Abend seinen Nachrichten über die politischen, gesellschaftlichen und klimatischen Entwicklungen seit der Corona-Pandemie hinterher. Zuversicht erscheint hier als tröstliches Gegengewicht zu den gerade berichteten Krisen, Kriegen und anderen Katastrophen. Dass wir Zuschauenden zuversichtlich „bleiben“ sollen, setzt voraus, dass wir nicht schon längst den Mut verloren haben in dieser „Zeit der Verluste“ (Daniel Schreiber), in der wir als sicher geglaubte politische und gesellschaftliche Verhältnisse verloren geben müssen und die monatlichen Meldungen von Temperaturhöchstständen deutlich machen, welche Folgen unser Raubbau an der Natur hat. Auch Gabriele von Arnim schaut in ihrem Brief an die Enkel zunächst voller Sorgen auf die Krisen dieser Tage. Man könne verzweifeln, schreibt sie, die Hoffnung verlieren, man könne wüten. Dies sei, so räumt sie ein, ein denkbar merkwürdiger Anfang eines Briefes, in dem es doch um Mut gehen soll, um Zuversicht. Und doch sei es ja gerade wichtig, diese Bestandsaufnahme zu machen, einen umfassenden Blick zu haben auf die derzeitige Gemengelage. Zuversicht nämlich habe nichts zu tun damit, die Augen zu verschließen vor der Realität: …

Das Lesejahr 2021 – Ein Rückblick

Im letzten Jahr habe ich nicht viel gelesen und noch weniger über meine Leseeindrücke geschrieben. Eine schwere Krankheit im nächsten Familienumfeld hat Kraft gekostet und ganz andere Prioritäten gesetzt.Trotzdem habe ich geschaut, welche Bücher aus dem letzten Jahr mir besonders gut in Erinnerung geblieben sind. Das Suchen nach ihnen und das Schreiben über sie ist also ein erster Gehversuch hin zu einer wieder aktiveren Zeit auf dem Blog. Und es sind drei Bücher auf meiner Rückblicksliste gelandet, die mir wegen ihrer Idee, wegen ihrer sprachlichen Gestaltung, wegen ihres Stils so besonders gut gefallen haben. Bernardine Evaristo: Mädchen, Frau etcÜber Evaristos Roman habe ich ja schon einen Blogbeitrag geschrieben. Die Idee, vielen unterschiedlichen Frauen eine Stimme zu geben, ihre Lebensgeschichten zu skizzieren, ihre Probleme, die manchmal ja auch gesellschaftliche Diskussionen widerspiegeln, und ihre Glücksmomente, das hat mir richtig gut gefallen. Evaristo erzählt vom prallen weiblichen Leben, vom Leben Schwarzer Frauen. Es sind aber alles Geschichten, in denen sich natürlich alle Frauen wiederfinden, es sind Figuren, die mal mehr mal weniger zur Identifikation einladen.Bernardine Evaristo (2021): Mädchen, …